Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 141
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0149
Seiling: Dritter Nachtrag zu „Goethe und der Okkultismus*1. 14 f

geradezu wunderbare Macht der Psyche anerkannt hat f

dafür spricht ausser dem früher Beigebrachten noch die

Kraft des Humanus in den „Geheimnissen":

Was er berührte, musste gleich genesen,
Es freute sich der Kranke seiner Hand.

Hummtus war es, beiläufig gesagt, mit seinem Schwerte
auch einmal gelungen, „eine Quelle aus trockenem Felsen
springen" zu lassen.

Allerhand Okkultes enthalten die „Wahlverwandtschaften
", deren Nachprüfung mir zu Beginn meiner Goethe-
Forschungen weniger dringlich erschien. Eduard und Ottilie
üben eine „unbeschreibliche, fast magische Anziehungskrafta
gegen einander aus; „hätte man eins von beiden am letzten
Ende der Wohnung festgehalten, das andere hätte sich
nach und nach von selbst, ohne Vorsatz, zu ihm hinbewegt.46
Als Folge dieser innigen Beziehungen werden schon vorher
„wundersame nächtliche Erscheinungen" geschildert, die
Ottilie während ihrer Trennung von Eduard hatte. „Wenn
sie sich Abends zur Ruhe gelegt, und in süssem Gefühl
noch zwischen Schlaf und Wachen schwebte, schien es ihr,
als wenn sie in einen ganz hellen, doch mild erleuchteten
Kaum hineinblickte. In diesem sah sie Eduarden ganz,
deutlich, und zwar nicht gekleidet, wie sie ihn sonst gesehen
, sondern in einem kriegerischen Anzug, jedesmal in
einer anderen Stellung, die aber vollkommen natürlich war,
und nichts Phantastisches an sich hatte, stehend, gehend,
liegend, reitend. Die Gestalt, bis aufs kleinste ausgemalt,
bewegte sich willig vor ihr, ohne dass sie das mindeste dazu
that, ohne dass sie wollte oder die Einbildungskraft anstrengte
. Manchmal sah sie ihn auch umgeben, besonders
von etwas Beweglichem, das dunkler war als der helle
Grund; aber sie unterschied kaum Schattenbilder, die ihr
zuweilen als Menschen, als Pferde, als Bäume und Gebirge
vorkommen konnten. Gewöhnlich schlief sie über der Erscheinung
ein, und wenn sie nach einer ruhigen Nacht
Morgens wieder erwachte, so war sie erquickt, getröstet, sie
fühlte sich überzeugt, Eduard lebe noch, sie stehe mit ihn*
noch in dem innigsten Verhältniss."

Für die schon früher besprochene Geneigtheit Goethe's,
an Orakel zu glauben, spricht auch das Verhalten Eduard'*,
als ein bei der Grundsteinlegung in die Lüfte geworfenes
Glas, das mit Eduard's und Ottilie^ Namenszug versehen,
nicht in Trümmer ging. „So will ich mich denn selbst,"
rief Eduard sich zu, „an die Stelle des Glases zum Zeichen
machen, ob unsere Verbindung möglich sei oder nicht. L.U
gehe hin und suche den Tod, nicht als ein Easender, sou-


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