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144 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 8. Heft (Vlärz 1904.)
Oftilieris Sensitivität gegen Steinkohlen erinnert an das
Problem der Wünsehelrutlie. Hierzu ist noch nachzutragen,
dass Goethe einmal mit Riemer (1808) über Galvanismus,
Siderismus, Wünsehelruthe u. 8. w. gesprochen hat. Näheres
ist in der Quelle (Riedermmm, »Goethe1* Gespräche" II,
Nr. 355) nicht angegeben. Ferner findet sich [m „Weissagungen
des Bakis" der Vers:
Wünschelruthen sind hier: sie zeigen am Stamm nicht die Schätze»
Nur in der fühlenden Hand regt sich das magische Reis.
Im „Götz" giebt Gotthe zu. verstehen, dass ihm auch
das Phänomen der Anmeldung Sterbender, wenn schot*
vielleicht nicht aus eigener Erfahrung, bekannt war; denn
„das Ei finden aus der Luft war nie meine Sache", wie er
sich gesprächsweise einmal veinehmen Hess (Biedermann I\f
Nr. 448 e). Im 5. Akt ruft nämlich Weisungen beim Auftreten
Maria'* aus: „Jesus Marie! — Lass mir Ruh! Lass
mir Buh! — Die Gestalt fehlte noch! Sie stirbt, Marie
stirbt, und zeigt sich mir an. — Verlass mich, seliger GeistI
ich bin elend ^enug."
(Schluss folgt.)
Geistiges Schaffen unter Inspiration.
Von Hans Kordon (Kilchberg bei Zürich).
(Fortsetzung von S. 88.)
Auf die beschriebene Weise m den Stand gesetzt,
jederzeit, v*enn ich unter Inspiration schuf, zweifellos festzustellen
, ob ich auch recht gehört und richtig verstanden
habe, ai beitete ich an der „Trilogie", nachdem meine Frau
nur ein kleines Stück des Wechselgesprächs am Beginn des
ersten Aufzuges diktirt hatte, nicht länger als 12 Tage bis
zu ihrer Vollendung. Von dem Fortschreiten der Handlung
, der Entwickelung des Ganzen hatte ich in keinem
Zeitpunkte genaue Kenntniss, sondern lediglich eine
immer bestimmter werdende Ahnung, je weiter die Dichtung
gedieh. Dies gilt jedoch nur für das Trauerspiel, keineswegs
für das den zweiten Theil bildende „Dramatische Gedicht
" und für das tMärchendramaa, den dritten Theil des
Werkes, In diesen Dichtungen wird das Schicksal der
Personen des Trauerspiels nach ihrem irdischen Tode geschildert
. Das „Dramatische Gedicht" — es trägt den
Titel: »Die ewige Gerechtigkeit" — ist in Prosa
geschrieben, das „Märchendrama", betitelt „Der Trost
der Edlen", in Versen.
Ausser den bereits angeführten Geistesschöpfungen entstanden
im August und September 1901 noch die „ G r ü s s o
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