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Kordon: Geistiges Schaffen unter Inspiration. 145
aus der Sphärenwelt*, ein aus Gedichten und
kurzen Aufsätzen in Prosa bestehendes Werkehen, als dessen
Verfasserin meine Frau erscheint, ferner 250 Gedichte —
die eine Hälfte von meiner Frau, die andere von mir geschrieben
—, die unter dem gleichfalls inspirirten Titel:
„Bewusst und Unbewusst — Auf den Pfaden des
grössten Meisters. Neue deutsche Lyrik« in einem Bande
von uns beiden herausgegeben werden sollen. Der Titel ist
charakteristisch und enthält die Erklärung, dass wir beide
auch früher zuweilen unter Eingebung geschrieben hatten,
ohne uns dessen bewuset geworden zu sein. Unter den von
meiner Frau verfassten 125 Gedichten befinden sich denn
auch etwa 40, unter meinen 19, die nicht auf dem Wege
der bewussten Inspiration entstanden und uns einzeln als
geeignet zur Aufnahme in die Sammlung bezeichnet worden
sind. Ein anderes Werk, das den Titel trägt: „Aus dem
Schatzkästlein der Weisheit. Begriffliches und
Empfundenes", soll fünfzig kleinere Abhandlungen in Prosa
enthalten, von denen ungefähr die Hälfte geschrieben ist.
Meine Frau, die als Verfasserin genannt ist, diktirte, ich
stenographirte.
Angekündigt ist meiner Frau ferner die Inspiration
von fünf Novellen, die unter dem Titel: „Auf den
Zinnen der Lebenslüge" erscheinen sollen; eine
Sammlung von Schilderungen, Skizzen und Abhandlungen
würde ich nach derselben Quelle unter dem Titel: „Auf
der Welle des Lebens" veröffentlichen. Zu einer
Gedichtsammlung: „Spätherbstblätter", (Träume
und Keime eines Friedevollen, nachgeträumt von u. s. w.)
ist der Grundstein auch bereits gelegt. Ferner wurde
meiner Frau verkündet, dass sie ein Prosawerk unter dem
Titel „Sphärenträume4* verfassen werde. Darin
sollen merkwürdige Gesichte geschildert werden. Meine
Frau hatte nämlich im Juli des genannten Jahres zwei
„Träume", die von unseren Inspiratoren als Wanderungen
in den Sphären gekennzeichnet wurden. Das erste
Mal sah sie sich auf einem grossen Platze. Eine Gestalt
in schwarzem Gewände näherte sic!i ihr und versuchte sie,
die über den Platz eilen wollte, vergeblich zurückzuhalten.
Plötzlich stand die Träumerin am Fusse eines überaus
steilen und hohen Abhanges, den sie niemals glaubte erklimmen
zu können; allein sie schwebte ohne jegliche Anstrengung
empor und gelangte auf der Höhe in ein herrliches
, schlossartiges Gebäude, in dem sie durch Gänge
und über Treppen gleichfalls schwebte, bis sie in einen geräumigen
Saal kam, worin sich mehrere menschenähnliche
Psychische Studien. März 1904. 10
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