Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 146
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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346 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 3. Heft (März 19(H.)

(i estalten von überaus anmutender Schönheit befanden. Zu
zweien von ihnen fühlte sie sich hingezogen und erkannte,
tief bewegt und beseligt, ihre Mutter und die verstorbene
älteste Schwester. Es schien, als hätten diese beiden Gestalten
ihre Köpfe mit dunklen Schleiern verhüllt, um ihre alabaster-
weissen, strahlenden Gesichter kenntlich zu machen. Die
Schwester hauchte zwei Küsse auf die Wangen der Träumerin,
die vor ihrer Mutter mit Thränen der Rührung auf die
Kniee sank. Die Lichtgestalt legte ihre Hände, gleichsam
segnend, auf den Scheitel der Hingesunkenen — und das
Gesicht war vorüber.

Den zweiten „Traum" schildert meine Frau folgender-
maassen: „Ich glaubte auf einem Rade zu sitzen — nicht
etwa auf einem Fahrrade, sondern es schien mir ein gewöhnliches
Wagenrad zu sein — und sauste auf diesem
durch eine dunkle, enge, unsaubere Strasse mit grosser Geschwindigkeit
dahin, von dem lebhaften Angstgefühle beherrscht
, sammt dem sonderbaren Vehikel in den Schmutz
zu stürzen. Plötzlich kam mir ein Trupp schwarz gekleideter
Männer entgegen, die Bücher in den Händen trugen und
wie in wilder Flucht vor etwas Entsetzlichem, mit verzerrten
Mienen und angstvollen Blicken, einherstürmten. Meine
Furcht, von den unheimlichen Gesellen vom Bade geschleudert
zu werden oder einige von ihnen niederzustossen,
war gross, denn sie rannten hart an mir vorbei. Dabei
fiel es mir trotz meiner Bängniss auf, dass ich kein Ge-
läusch vernahm, obwohl ich die düsteren Gestalten deutlich
laufen sah. Hierauf setzte ich meine tolle Fahrt durch
eine andere, gleichfalls enge Strasse fort, in der ich einen
Kinderwagen erblickte; ein reizendes Bübchen sass darin.
Auch ein halbwüchsiges Mädchen nahm ich wahr. Abwärts
fahrend, gelangte ich an einen grossen Tümpel oder Weiher
mit trübem, lehmigem Wasser. Eine auf dem jenseitigen
Ufer fussende Brücke schien in der Mitte abgebrochen zu
sein. Ich glitt von meinem Rade herab. Rings umherspähend
, erkannte ich die Unmöglichkeit, über den breiten
Tümpel zu setzen, und entschloss mich, auf meinem Rade
zurückzufahren. Da erblickte ich zu meiner Linken in
dem abscheulichen, schlammigen Wasser riesige, nackte
Menschenleiber, die sich mit über der Brust verschränkten
Armen und untergetauchten Köpfen hin- und herwälzten.
Ein wüster Kumpan, der seitwärts stand, stiess mit den
Füssen nach diesen Leibern und ich vernahm, von Grauen
erfüllt, die Worte: „Ihr Bälgerla So rasch ich konnte, floh
ich diesen Ort des Entsetzens und gelangte auf einen Platz,
wo ich zwei liebliche Kinder sah, die von einem rothhaarigen

»


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