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148 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 3. Heft. (März 1904.)
vin Buch, in dessen Geburtsstunde die Wahrheit selbst, die
eine, lichte, reine Wahrheit, neben der es keine Götter und
Göttinnen giebt, segnend ihre geweihten Hände auf mein
Haupt legte. Du weisst also, geliebter Leser, was du in
«liesem Buche finden wirst: eine lautere Offenbarung der
ewigen Wahrheit.
Es wäre vermessen von einem dem Irrthum unterworfenen
, armen Sterblichen, wenn er sich unterfinge, zu sagen,
er sei ein Bote der Wahrheit und habe aus eigener Kraft
verkündet, was nur ein unsterblicher Mund aussprechen
konnte. Drum vermelde ich es laut und ungescheut allen
jenen, die noch fähig sind, zu sehen und zu hören, zu
erkennen und zu glauben, dass ein höherer Wille, der Geist
eines längst Verklärten, mich beseelte, als ich am Werke
war, dem deutschen Volk eine Botschaft zu verkünden, wie
es keine jemals vernommen. Viele, ach, allzu viele werden
lachen, spotten, höhnen, zweifeln und schmähen, wenn sie
meine Kunde, die Botschaft aus dem Reiche der ewigen
Wahrheit, vernehmen werden; und andere werden geifern
und sich ereifern, mit dem ganzen Staate ihrer „unfehlbaren44
Weisheit werden sie sich schmücken, und, so unglaublich
es auch klingen mag, sie werden mir unbeholfenem
Werkzeug die unschätzbare Ehre erweisen, ihr wirksamunwirksames
Anathema auch gegen mich zu schleudern, wie
sie es schon Grösseren gegenüber gewagt; und wieder
andere werden staunen, grübeln und — glauben, und aus
ihrem Glauben wird die grosse, heilige, unzerstörbare
Liebe geboren werden, die alles duldet uiid trägt, alles
hofft und ergründet, alles, auch die tiefsten Geheimnisse
erschaut, weil sie der göttliche Schlüssel ist, der
alle Thore des Jenseits öffnet.
Diese Gläubigen, Hoffenden und Liebenden im deutschen
Vaterlande werden die Getreuen sein, mit deren Beistand
jene siegen wird, die immer gesiegt hat und immer
siegen muss: Die eine, lichte, reine Wahrheit!44 —
Die zeitweilige Unterbrechung des geistigen Verkehrs
mit unseren Inspiratoren hatte, wie uns diese mittheilten,
ihren guten Grund. Wir sollten nämlich auf das uns z u «
gedachteAmt vorbereitet, d. h. unsere sittliche Energie,
unser Wille zum Guten sollte unter schwierigen äusseren
Verhältnissen gestählt, unsere Selbsterkenntniss vertieft und
geläutert, unser Vertrauen gefestigt werden. In jenen Monaten
war die graue, hässliche Sorge nicht gerade selten
als ungebetener Gast in unserem Heim, und die Versuchung,
kleinmüthig, schwach und verzagt zu werden, den Glauben
an die Wahrhaftigkeit unserer geistigen Führer und ße-
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