Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 169
(PDF, 224 MB)
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lieuss: Genialität und Verrücktheit.

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Passive Medialität äussert sich vorwiegend in
Menschen, die ihrer passiven Natur gemäss willensschwach
und daher für starken Willenseinfluss Anderer sehr empfänglich
sind. Solcher Menschen vermögen sich nach
okkultistischer Lehre entkörperte Geister, je nachdem
die psychische oder physische Verwandtschaft dies ermöglicht
und erleichtert, zu bedienen als der Ausfiihrer
ihres Willens, als ihrer Mittel (medium) und Werkzeuge
der Mittheilung. Das Gleiche vollzieht sich
übrigens schon zwischen Lebenden im Akt der Suggestion
auf ganz ähnlichem Wege. Denn die entkörperten Geister
thun — wie es du Frei sehr treffend bezeichnet — nur
ohne Besitz der Körpeilichkeit genau dasselbe, was der
noch verkörpeite Geist des Hypnotiseurs anerkanntermaassen
ohne Gebrauch seiner Körperlichkeit zu leisten im
Stande ist. Wollen entkörperte Geister also z. ß. schreiben,
so regieren sie durch ihren Willenseinfluss den Arm, wollen
sie sprechen, so benutzen sie den Kehlkopf und den Mund
des Mediums als Instrument, als Sprachrohr. Oder — was
einfacher, aber nicht so sicher ist — sie suggeriren, d. h
geben dem Gehirn des Mediums das, was sie schreiben
oder sprechen wollen, ein, und dessen Hand oder Mund
folgt nun gehorsam der Inspiration, willenlos.

Willenlos! Das ist das Erkenntnissmerkmal. Denn —
wie betont — fremde Geister sind es nach der okkultistischen
Lehre meistens, die sich durch des passiven Mediums Körper
niittheilen, dessen sie beliebig sich bedienen können, solange
des willenlosen Mediums eigener Geisteskörper ganz oder
theiiweise ausgeschaltet ist. Solche passive Medialität
kann, wenn unbehütet — ausarten in die bedauernswertesten
Erscheinungen völliger Geistesknechtung im eignen
Leibe. Und unsere okkultistische Behauptung lautet also,
kurz zusammengefasst, dahin: dass viele sogenannte
Geisteskrankheiten in passiver Medialität
ihre Erklärung finden!

Prüfen wir die .Richtigkeit dieser Hypothese an der
Hand vorliegenden Erfahrungsmaterials.

Aus der gegebenen Schilderung der passiven Medialität
erkannten wir als deren Kernpunkt das Ergriffenwerden,
die Unterjochung eines willenlosen Menschen
durch ein willenstarkes entkörpertes Wesen. In
dieser Beleuchtung bedarf die oft so räthselhaft und plötzlich
auftretende Besessenheit und Tobsucht bei
bisher friedlichen Naturen wohl kaum noch einer näheren
Erläuterung. Sie passt zur Hypothese wie der Deckel auf
den Topf. Es sei mir hier der Hinweis auf die bekannte


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