Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 202
(PDF, 224 MB)
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202 Psychische Studien. XXXI. Jahr^. 4, Heft. (April 1904.)

jedoch aus den Worten: „Welch Schauspiel! Aber, ach,
ein Schauspiel nur!" Veranlassung, zu sagen, dass Goethe
also in dem Geisteruniversum ein grandioses Bild des Zusammenhanges
aller Kräfte und Erscheinungen im Weltall,
aber eben nur ein Bild gesehen habe; es sei Poesie, nicht
Erkenntniss. Hierzu ist zu bemerken, dass Poesie in
diesem Sinne bei Goethe überhaupt kaum vorkommt und
dass jene Worte richtiger doch wohl auf das „Ganze" bezogen
werden, das „nur für einen Gott gemacht ist4', während
es für den Menschen nur ein Schauspiel, d. h. eine Sache
der Betrachtung ist. Morris muss jedoch einräumen, dass
Goethe Swedenborg^ Anschauungen nicht nur für den „Faust"
sorgsam ausgenützt hat, sondern dass es sich überhaupt um
eine durch den nordischen Seher genährte, „ganz ungewöhnlich
starke Neigung, die Welt mit Geistern zu bevölkern",
handelt. Den von Morris für diese Thatsache angeführten
16 Belegen füge ich nicht weniger als 32 hinzu, so dass
noch die folgende stattliche Reihe zu verzeichnen ist: An
Herder schrieb Goethe (Ende 1771): „Der himmlische Grimm
der rächenden Geister säuselte um mich herum." — An
Fr. Jacobi (August 1774): „Oft wohne ich mit Jappach's
Geist.tf — An Auguste Stolberg (Juli 1775): „Der gute Geist,
der um uns alle schwebt, wird ihm gelinden Balsam in die
Seele giessen.14 — An dieselbe (August 1775): »Ich hab*
Ihnen beschrieben, wie's um mich herum aussieht, um die
Geister durch den sinnlichen Blick zu vertreiben.* — An
Einsiedel (September 1778): „Sage der Herzogin, wenn sie
einen dieser Abende wollte das niedrige Thal mit ihrer
Gegenwart beglücken, würden die Geister desselben sie aus
allen Büschen heraus tubend bewillkommnen.44 — An Frau
von Stein (November 1779): „Einzelne Nebel stiegen aus
den Felsritzen aufwärts, als wenn die Morgenluft junge
Geister aufweckte.44 — An dieselbe (Oktober 1781): „Durch
seine (Grimm's) Augen wie ein schwedenborgischer*) Geist
will ich ein gross Stück Land sehen." — An Carl August
(Jan. 1781): „Die guten Geister begleiten Sie."—An Frau Rath
(Oktober 1781): „Wenn man nach Art Schwedenborgischer
Geister durch fremde Augen sehen will, thut man am besten,
wenn man Kinder-Augen dazu wählt.44 — An Wolf (November
1806): „Warum kann ich nicht sogleich, da ich
Ihren lieben Brief erhalte, mich wie jene Schwedenborgischen
Geister, die sich manchmal die Erlaubniss ausbaten, in die
Sinneswerkzeuge ihres Meisters hineinzusteigen und durch
deren Vermittelung die Welt zu sehen, mich auf kurze Zeit

*) Goethe schreibt stets Schweden borg statt Srvedenborg. &


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