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Seiimg: Dritter Nachtrag zu „Goethe und der Okkultismus". 203
in Ihr Wesen versenken und demselben die beruhigenden
Ansichten und Gefühle mittheilen, die mir die Betrachtung
Ihrer Natur einflösst."*) — Mit Riemer (Dezember 180?):
»Seitdem man die dunkeln Empfindungen und Ahnungen
des unendlichen Zusammenhangs der Geister- und Körperwelt
(Mystik) allgemeiner und öffentlich auszusprechen anfängt,
ist Keiner, der nicht das in Worten bestritte, was er in
Empfindung und Ahnung gelebt und geleistet hat.44 — An
Gräfin 0 D'onell (April 1813): »Alle gute Geister mit
Ihnen !" — In einem Briefe an Carl August (Dez. 1817)
ist die Rede von einem „Talisman gegen die bösen
Geister41. — In der „Geschichte der Farbenlehre": »Plate
verhält sich zur Welt, wie ein seliger Geist, dem es beliebt,
einige Zeit auf ihr zu herbergen." — Im „Werther": „Ich
weiss nicht, ob so täuschende Geister um diese Gegend
schweben*6; „. . . und wie um die Brunnen und Quellen
wohlthätige Geister schweben"; „Lippen, auf denen die
Geister des Himmels schweben"; „Mir ist es, wie es einem
Geiste sein müsste, der in das ausgebrannte, zerstörte
Schloss zurückkehrte, das er als blähender Fürst einst gebaut
."— In „Hermann und Dorothea": „Guten Menschen,
fürwahr, spricht oft ein himmlischer Geist zu." — Tn den
„Wahlverwandtschaften": „O, wie hätte er gewünscht, als
ein Geist durch die Spalten zu schlüpfen!" — In „Lila":
„Sie hält alle ihre Freunde und Liebsten für Schattenbilder
und von den Geistern untergeschobene Gestalten"; „Sternthal
wird nur von feindseligen Geistern gefangen gehalten";
„Gütige Geister umgeben dich und möchten dir beistehen";
„O, diese gefährlichste List kenne ich, wenn uns falsche
Geister mit Gestalten der Liebe locken." — In „Scherz,
List und Rache": „Ich will im alten Nest wie sieben böse
Geister hausen." — Im „Götz": „Bösen Geistern ist Macht
über uns gegeben, dass sie ihren höllischen Muthwillen an
unserm Verderben üben." — Im „Egmont": „Wie von unsichtbaren
Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der
Zeit mit unsers Schicksals leichtem Wagen durch", (mit
welchen Worten auch die Selbstbiographie „Aus meinem
Leben" schliesst); „Ich sehe Geister vor mir, die still und
sinnend auf schwarzen Schalen das Geschick der Fürsten
*) Das Sehen durch fremde Augen kommt auch am Schlüsse
des „Faust* (II) vor, wo der Pater seraphicus zu den seligen
Knaben sagt:
Steigt herab in meiner Augen
Welt- und erdgemäss Organ!
Könnt sie als die euern brauchen;
Schaut euch diese Gegend an!
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