Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 207
(PDF, 224 MB)
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Seiling: Dritter Nachtrag zu „Goethe und der Okkultismus'1. 207

Des Todes rührendes Bild steht
Nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem

[Frommen,

womit nicht gesagt ist, dass der Tod für den Weisen das
Ende bedeutet. Goethe selbst war übrigens zugleich weise
und fromm. —

Auch die Belege dafür, dass Goethe eine Wiederverkörperung
angenommen, können noch ergänzt werden
. Im Gedicht „Wohl zu merken!" ist im gedachten
Sinn die Rede von einem „Folgeleben". — Auf die Frage
Pandora's: „Und nach dem Tod?" antwortet Prometheus:

Wenn alles — Begier und Freud' und Schmerz —

In stürmendem Genuas sich aufgelöst,

Dann sich erquickt, in Wonne schläft —

Dann lebst du auf, aufs jüngste wieder auf,

Von neuem zu fürchten, zu hoffen, zu begehren! —

Einer der „Sprüche in Reimen" („Gott, Gemüth und
Welt") lautet:

Und so kommt wieder zur Erde herab,
Dem die Erde den Ursprung gab.
Gleicherweise sind wir auch gezüchtigt,
Einmal gefestet, einmal verflüchtigt. —

In den Erläuterungen zum „Dämon", dem ersten der
„Orphischen Urworte" (1820), findet sich die Stelle: „Diese
Strophe spricht die Unveränderlichkeit des Individuums mit
wiederholter Betheuerung aus. Das noch so entschieden
Einzelne kann, als ein Endliches, gar wohl zerstört, aber,
so lange sein Kern zusammenhält, nicht zersplittert, noch
zerstückelt werden, sogar durch Generationen hindurch." —
Im Dezember 1781 schrieb Goethe an Frau von Stein:
„Herder*& Gespräche über Seelenwanderung sind sehr schön
und werden Dich freuen." — Im September 1815 drückte
er (nach Biedermann) gegen Boisseree seine Freude aus,
dass die Welt, das Leben für Bedürfnisse sich immer gleich
bleiben, was ein Trost für Seelenwanderer sei. — Zu Falk
sagte er (Zeit unbestimmt): „Wir alle, so viel wir unser
sind, Wieland, Herder, Schiller, haben uns von der Welt
doch irgend etwas und von irgend einer Seite weissmachen
lassen, und eben deshalb können wir auch noch einmal
wiederkommen; sie wird es wenigstens nicht übelnehmen.
Dergleichen aber konnte ich an Meyer, solange ich ihn
kenne, niemals wahrnehmen . .. Eben deshalb ist aber auch
für seinen Geist an keine Wiederkunft hiesigen Orts zu
denken.41

Mit Falk führte Goethe ausserdem am Begräbnisstage
Wieland's (25. Januar 1813) ein langes Gespräch, in welchem
er seinen Gedanken über den Tod, die Fortdauer und


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