Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 210
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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210 Psyohischö Studien. XXXI. Jahrg. 4. Heft. (April 1904.)

gerade zum Medium entwickelte. Herr Th. war so liebenswürdig
, mich zu einer ganz internen Seance zuzulassen und
es spielte sich dann dabei Verschiedenes ab, was mich allerdings
interessierte, — aber gar nicht überzeugte, — denn
eine Portion Skepsis besitze ich so gut wie irgend ein
Anderer. Ich bin aber ungelehrt und vielleicht ebendeshalb
ohne tiefgewurzelte Vorurtheile. Ob die Vorgänge und der
Trance echt oder Autosuggestion waren, konnte ich damals
nicht unterscheiden. Das im Dämmerlicht wie ein Soldat
marschierende, dann wieder wie eine alte Frau humpelnde
und „Gott zum Gruss" sprechende Medium gab mir keinerlei
Meinung über die Sache. Da, plötzlich sagte das Medium:
„Es sind heut' so viel Leute hier, die sind alle für die
fremde Dame gekommen." Dann: „Der Papa der Dame ist
auch da!tt Ich wollte das Medium prüfen und fragte: „Wie

Lampenlicht in längeren Zwischenpausen zweimal (in B. und in M.)
eine solche Kugel wie aus grauem Krepp in der Grösse des Kopfs
eines einjährigen Kinds nicht fliegen, aber langsam über den Fussboden
rollen und unter einem Schrank verschwinden, während
meine 20 Jahre jüngere und schon 16 Jahre in meinem Dienst befindliche
Magd, die schon als Kind „die Todten* sehen konnte,
einmal, wie sie während meiner schweren Krankheit Mittags am
Herd kochte, eine ganz helle Kugjel langsam durch die Küche in
die Stube hineinrollen sah, was sie als Boten meiner bevorstehenden
Genesung deutete." Die Schöpfung der poetischen Namen
„Magnetvogel* und „Traumherr14 bittet Verl nicht für einen Beweis
einer besonders lebhaften Phantasie zu halten, sondern vielmehr
daraus zu erklären, dass sie „kurze und bezeichnende Ausdrücke
liebe und gebrauche.* Sie kann auch nicht recht glauben,
dass irgend ein unbekannt gebliebener alter Weisheitslehrer das
Sinnbild der geflügelten Kugel „frei erfunden* hätte, denn Sinnbilder
würden doch immer an Vorhandenes angeknüpft, z. B. die
Sonne, das Dreieck, das Kreuz, so dass also der „Weisheitslehrer"
Aehnliches selbst geschaut haben müsste. (Gewiss, aber die Verbindung
, bezw. Zusammenstellung der geschauten Sonnenscheibe
mit den geschauten Flügeln wäre eben seine „freie Erfindung.";
Schliesslich verwahrt sich Verf. energisch gegen die ihr zugemutheten
„latenten Erinnerungen"; in der alten Malerei sei sie „gar nicht
beschlagen, absolut nicht katholisch empfindend, allen Heiligenlegenden
fernstehend, so protestantisch wie möglich allen Gottesmutterberichten
gegenüber", so dass sie an die Jungfrau Maria unmöglich
gedacht haben könne. Sie habe nie ein ähnliches Bild
gesehen; die Rubens und Murillos seien „total anders, vollends Van
l)ykfB Danae und die mit Hilfe des alten Weibs aufgefangenen
Goldstücke seien so profan, dass erst recht kein Gedanke daran —
noch so latent — in ihrer Seele leben und beim Beten frei werden
konnte." (Das Alles wäre auch bei „Kryptomnesie" durchaus
nicht erforderlich, sondern nur, dass ihr ein derartiges, vielleicht
unsympathisches, aber zufällig in einer Gaierie einmal gesehenes
und längst vergessenes Bild unbewusst wieder auftauchte, wofür
— im Wachzustand wie im Traum — unendlich viele Beispiele
konstatirt sind.) — Ked.


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