Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 214
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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214 PajeMsohe Studien. XXXI. Jahrg. 4. Heft. (April 1904.)

(guter Geist) gieb einige Töne auf dem Klavier an." Gleich
darauf wurde der hörbare, aber vergebliche Versuch gemacht,
den Deckel über den Tasten zurückzuschlagen. Die Kraft
war zu schwach und der Deckel fiel, nachdem er sich nur
wenig gehoben hatte, wieder hart nieder. Da plötzlich rief
Sambor, dessen Hände von uns festgehalten wurden und den
wir nicht aus den Augen gelassen hatten, in russischer
Sprache: „Guter Geist, mache etwas zum Andenken für
Frau E.9 damit nicht auch sie denke, ich se^ ein Betrüger!14
Darauf streckte Sambor mit einer gewissen Extase die Alme
dem Tisch entgegen und forderte uns auf, unsere Hände
wie seine Hände zu sehliessen, um die Kraft auf den Ort
zu konzentrieren. Dann rief Sambor nach einigen Minuten
erfreut aus: „Sehen Sie die Karte!" Wir blickten zum
Tisch — ich sogar mit dem Pince-nez — und sahen, wie
meine Visitenkarte sich aufgerichtet hatte, sich hin und her
neigte und von der Mitte des Tisches an den vorderen
Rand rückte. Es dauerte nicht mehr als eine Minute. Ich
sprang auf und trat zum Tisch: da hing der spröde Bindfaden
in regelmässigen Oesen, wie vom Posamentier gemacht,
in zierlichem, regelrechtem Bogen über den Rand des
Tisches hernieder. Als ich die Karte in die Hand nahm,
fielen die kleinen hübschen üesen gleich auseinander und
keine Hand hätte ohne Klebstoff die Oesen wieder so herstellen
können. In dem Bindfaden aber blieb ein locker
geschlungener Knoten zurück, der vorher nicht dagewesen
war. — Erfreut beschauten wir die Schnur, Dann wickelte
ich sie um die Karte und brachte meinen Schatz im Nebenzimmer
, dessen Thüren angelehnt waren, in einem Toilettekästchen
in Sicherheit. Hierauf setzten wir die Sitzung
fort. Es dauerte nicht lange, so rief Sambor: „Sehen Sie,
eine Kinderhand hält die Karte zur Thürspalte heraus!"
Wir hatten nichts gesehen. Es wäre auch schwer gewesen,
bei einem Licht eine kleine weisse Karte auf dem Hintergrunde
der weissen Thür zu bemerken Ich stand aber
gleich auf und ging ins Nebenzimmer. Da lag die Karte,
wie ich sie hineingethan hatte, im Kästchen. Ich wickelte
vorsichtig die Schnur von der Karte und da befand sich
ein zweiter gleicher Knoten in der Schnur» Das Siegel
war unverletzt, — konnte auch nicht gefälscht werden, da
ich mein Familienwappen abgedrückt hatte.

Hochbefriedigt schlössen wir die Sitzung. Dieses ist der
genaue Bericht, wie ich zu meinem nZöllner}$Qlm\ Knoten1'
kam. Ob man das auch „amnestisch" erklären kann ?

*


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