Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 215
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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£.....: Merkwürdige Erlebnisse.

215

Das Folgende, was ich hier noch mittheilen will, muss
ja mit Recht unter die „Halluzinationen" gerechnet werden,
denn ich habe keine Zeugen für die objektive Wirklichkeit
des Erlebten und ich war krank, als sich das von mir Berichtete
abspielte. Trotzdem verdienen diese Vorgänge
vielleicht doch einiges Interesse, denn erstens erinnere ich
mich ihrer jetzt nach 2% Jahren noch so klar und genau
wie damals, als die Dinge vor sich gingen, zweitens waren
es Halluzinationen, die von der „andern Seite" einen Zweck
verfolgten und auf „dieser Seite" wirksame Folgen hatten,
und drittens mangelt es all diesen Halluzinationen nicht
an Vernunft und einem tieferen Sinn. —

Am 12. Mai 1901 erkrankte ich früh morgens plötzlich.
In der Nacht vom 11. zum 12. Mai war ich noch gesund
zu einer an Lungenentzündung sterbenden, alten Etagennachbarin
aus dem Bett geholt worden, damit ich der
Familie, die fremd im Lande war, etwas zur Seite stehe.
Am zweiten Tage nach meiner Erkrankung gestattete ich,
dass mein Mädchen den Arzt holte, der über mir wohnte.
Ich war nur müde, hatte etwas Fieber und keine Spur von
Besorgniss um mein Leben. Als das Mädchen fort war,
blickte ich zufällig auf die Thüre, die sich meinem Bett
fast gegenüber befand. (Das Fenster war hinter mir, der
Thür gegenüber, an der Schmal wand des Zimmers.) Da
erblickte ich auf der Wand über der Thür, die dort eine
quadratförmige Tafel bildete, eine feurige, fingerhohe,
deutsche Druckschrift, wie für meine kurzsichtigen
Augen berechnet, und ich las deutlich die Worte: „Fürchte
dich nicht, du wirst nicht sterben, thue nur nicht, was der
Arzt sagt!** Dann erloschen die Buchstaben sogleich und
zwar so, als bliese ein starker Hauch von der Seite von
links nach rechts über sie hin. Ich fand den Wink sehr
freundlich, obgleich ich noch gar keine Furcht gefühlt hatte.
Ich sagte mir eben: sei es, was es auch sei! grundlos erhält
man nicht solche Winke. Und der Arzt kam — und kam
wieder — und ich war, so viel ich konnte, auf meiner Hut
und brach mancher Verordnung die Spitze ab: z.B. den
Schröpfköpfen, die mir mein bischen Blut vollends abzapfen
sollten usw. Einmal sagte mir der Arzt: „Sie sind sehr
krank, 3 Lungenlappen sind entzündet." Ich antwortete:
,,Und wären es 25, so sterbe ich doch nicht." Darauf der
Arzt ärgerlich: „Das giebt es aber gar nicht!" Ich: ,.Aber
selbst wenn es 25 gäbe, ich stürbe nichtlu — Ich wusste
seltsamer Weise immer genau, was ich thun und lassen
sollte. Meine Lunge blutete stark und der Arzt fragte:
„Warum husten Sie nicht?" Antwort: „Weil ich nicht


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