Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 223
(PDF, 224 MB)
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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre etc. 223

schützt, wenn ferner durch Kreuzung gerade solcher besonders
vorteilhaft gefärbter Individuen allmählich eine
besser adaptirte (an ihre Umgebung „ angepasste") Art
entsteht, welche in dem rücksichtslosen Kampfe ums Öasein
über die übrigen Verwandten den Sieg davonträgt, so ist
doch eine solche Art ganz auf natürliche und nothwendige
Weise „von selbst" entstanden, ohne jegliches Mitwirken
einer vernünftigen, auf Zwecke hinarbeitenden Kraft oder
Intelligenz* Und auf ähnliche „blinde" Art Hessen sich auch
sonst die unzähligen, durch Anpassung entstandenen
Formen erklären.

Die Zuchtwahl („Selection") Darwin'% an sich hat sich
zwar bekanntlich als*lange nicht ausreichend erwiesen, um
blos mit ihrer Hilfe durchzukommen; überdies spielt in ihr
eben noch der „Zufall" eine gewisse Rolle, mithin ist sie
schon deshalb ein unzureichendes Erklärungsprinzip, und
daher werden von den Darwiniauern selbst eine Menge anderer
Agentien hinzugezogen, die mit Hilfe des allem Lebendigen
innewohnenden oder angeborenen Anpassungsvermögens, die
Entwickelung zu Wege bringt.

Das für die Beurtheiiung der materialistischen Weltanschauung
charakteristische und besonders merkwürdige
Hauptmoment besteht aber darin, dass 8 die Entwickelung
— ein Zauberwort, mit dem wir gegenwärtig ein Räthsel der
Natur nach dem andern auflösen"*) —, dass dies grosse
Prinzip selber, sowie das in ihm wirkende Anpassungsvermögen
die Zweckmässigkeitslehre nicht nur nicht aufhebt,
sondern bestätigt. Man glaubt, diese für immer aus der
Welt geschafft und durch die aer Entwickelung ersetzt zu
haben, und bemerkt nicht, dass letztere selber wiederum
nicht anders aufgefasst werden kann, als dass alles für das
Zustandekommen der Entwickelung Nothwendige schon als
entsprechende^ nla'ge des sich Entwickelnden darin vorhanden
gewesen sein muss, widrigenfalls die Entwickelung
ewig ein blindes Herumtasten bleiben müsste, bei welchem
ein riesiger Haufe chaotischen Unsinns hier und da winzige
Körnchen anscheinend vernünftiger Kombinationen enthielte.
Doch selbst diese Kombinationen und Koinzidenzen wären
stets nur momentane Ansätze eines Vernünftigen oder
Zweckmässigen, die im nächsten Augenblick durch den
geringsten Stoss sich sofort im Chaos zerstreuen würden,
indes das Zweckmässige der Natur sich stetig fortpflanzt
, ja grösser wird. Wieviel von dem sog.

*) Das Citat ist Büchner*s „Im Dienste der Wahrheit" S. 12 entnommen
.


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