Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 226
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0234
226 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 4. Heft. (April 1904.)

Indianer diesen Naturszenerien in nichts nachstehen, so erscheinen
sie mir als ein begehrenswertherer Aufenthalt, als
die mit Gold gepflasterten Strassen des „Neuen Jerusalems".
— Auch vermeine ich, dass wir dem „Grossen Geist14
unserer rothen Brüder hier näher stehen, als in den ihm
von Menschenhänden errichteten düsterei; Gotteshäusern
ihrer christlichen Unterdrücker.

Ebenso viel näher liegt heute noch dem Indianer die
der Natur innewohnende okkulte Kraft, die sich die medial
veranlagten Taime - Leute, d. h. die sogenannten Medizinmänner
zu Nutze machen. Es findet sich in Folge dessen
unter den vieltausenden, über diese Hemisphäre verbreiteten
und zerstreuten, der kaukasischen Rasse angehörigen Medien
kaum eines, dem nicht ein oder mehrere Indianer als sogenannte
Kontrollgeister zur Seite stehen und sich demgemäss
kundgeben. In dieser von der Natur bedingten Wechselwirkung
und der ihnen anhaftenden ürwüchsigkeit liegt die
Superiorität der auf amerikanischem Boden zu Stande
kommenden Phänomene psycho-physischer Natur. —

Um auf die Indianer als Medien zurückzukommen, so
ist es nicht der „Taime", das heisst das mit Federn geschmückte
Idol des Schutzgeistes, das bei gewissen Zeremonien
vom Medizinmann am Speer befestigt „Tainiete"
heisst, sondern es ist der „Medicme" selber, d. h. der
Schutegeist des Stammes, der sich dessen Kriegern durch
das Medium, den Priester, den Taime- oder „Medicine"-
mann offenbart.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese, gleich
ihren Kollegen zur Zeit der griechischen Orakel, beim Bal-
und Jehovakultus und gleich den Fakiren und weissen
Medien, oft Nachgemachtes für Echtes substituiren. Falsche
Propheten und falsches Geld als Korrelat des echten Artikels
gab es und giebt es zu jeder Zeit.

Aus den im „Ethnologischen Bureau" der Vereinigten
Staaten-Regierung gesammelten Berichten entnehme ich den
voluminösen, mit Illustrationen versehenen Bänden unter
Anderem das Zeugniss katholischer Missionare, laut welchem
durch angewandten Zauber (!) von Seiten eines dem Ghippewa-
Stamme angehörigen Taimemannes dem von jeglicher Vegetation
entblössten Prairieboden eine fusshohe Agave ent-
spross. Ueber ein ähnliches Phänomen berichtet ein unter
den Arapahoes und Crepennes-Indianern thätiger Regierungsbeamter
, dem zufolge innerhalb weniger Minuten sich dem
Auge eine grüne grasbewachsene Fläche bot, wo vordem
der Boden vollständig brach lag. — Analog wie dies mit
dem spontanen Entstehen eines Mangobauraes durch Fakire


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0234