Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 240
(PDF, 224 MB)
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240 Payohieche Stadien. XXXI. Jahrg. 4. Bell. (April 1904.)

Kunst, als mit der geheimnissvolisten aller Wissenschaften:
dem Okkultismus. Besonders war es der Maler Albert
v. Keller, der im Verein mit dem Philosophen Karl du Prel
und dem Kunsthistoriker Richard Mulher die gesammte
geistige Elite der Stadt, den Hof nicht ausgeschlossen, für
die Erscheinungen des Hypnotismus und Somnambulismus
zu interessiren wusste. .Nachdem dann die Sturmjahre der
Moderne verrauscht, jene geistige Elite in alle Winde zerstoben
, du Prel gestorben, sein genialster Schüler, Professor
Dr. Freiherr v. Schrenck-Noizing, zeitweilig der Sache untreu
geworden war, folgte eine längere Zeit des Stillstandes, die
erst wieder unterbrochen wurde, als der berühmte Hypnotiseur
Magnin nach München kam, um sich dort seine jetzige
Frau zu holen.a

Nachdem dann dessen Zusammentreffen mit Madeleine G.
(deren Vater geborener Schweizer war) ivie oben erzählt
ist, fahrt er fort: „Herr Magnin machte bei seinen hypnotischen
Experimenten die Wahrnehmung, dass seine Patientin
im Trancezustand ganz fabelhaft auf musikalische Eindrücke
reagire, und Hess es nicht an Versuchen fehlen, die wissenschaftliche
Bedeutung dieser Thatsache der Dame selbst,
wie auch ihrem Gatten, in das rechte Licht zu rücken.
Schon Chareot hatte die Beobachtung gemacht, dass hysterische
Personen im Zustand der Hypnose für künstlerische
Zwecke unglaublich verwendbar seien; dass diese Verwendbarkeit
aber so erstaunliche Möglichkeiten biete, war
eine Ueberraschung auch für die eingeweihten Fachleute.
Mme. Madeleine , die im wachen Zustande weder besonders
musikalisch, noch schauspielerisch, noch bildnerisch begabt
ist, vernimmt im hypnotischen Zustand kaum ein paar
Koten Musik, so erwacht sie auch schon zum intensivsten
Kunstschaffen: sie übersetzt die Musik instinktiv in.Mimik,
in Plastik, in Tanz. Was nur für das Ohr dazusein scheint,
stellt sie in sichtbarer Gestalt demiluge dar. Das berühmte,
verwegene Wort von der „gefrorenen Musik" wird sinnenfällige
Thatsache.

Aber wir wollten ja nicht räsonniren, sondern beobachten
und schildern. Also: Im Hintergrund des Saales, wo
Aladins Wunderlampe brennt, sitzt in einem geräumigen
Sessel eine weissgekleidete Dame. Ein Herr im Frack
- tritt vor, macht die bekannten Bewegungen des Hypnotiseurs
und tritt wieder zurück. Musik ertönt. Akademiedirektor
Stavenhagen, Max Schillings, Hofkapellmeister Reichenherger,
Karl v. Kasket lösen einander im Vortrag eigener oder
fremder Kompositionen, vielfach auch im Stegreifspiel am
Flügel ab. Sofort erhebt sich die stattliche volle Gestalt
der Hypnotisirten mit dem nicht eben schönen Kopf aus


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