Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 252
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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252 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 4. Heft (April 1904.)

über äer weit verbreiteten, bewussten oder unbewussten
Lust am Fabuliren, gegenüber der Selbstsuggestion,
die wundersame Blüthen treibt, sobald ein gewisser Hang
zur Metaphysik sich mit hysterischen Halluzinationen in
einem Individuum begegnen, gegenüber der Unzuverlässigkeit
alter und unkontrollirbarer Berichte aus einer Zeit, wo, um
mit Faust zu reden, „die Welt von Zauberspuk so voll"
war, behält sie sich aber die Nachprüfung jedes einzelnen
Falles vor, um am Schlüsse der Untersuchung zu sagen:
„es ist wirklich so, wie behauptet wurde", oder „wir haben
die Behauptungen nicht bestätigt gefunden". Dass damit
ganze Klassen von Erscheinungen als unmöglich hingestellt
werden sollen, liegt niemals in der Absicht der wissenschaftlichen
Forschung, sondern ist immer nur eine böswillige
Behauptung von Seiten der Gegenpartei. Dieses Verhalten
erfährt auch keine Beeinträchtigung durch den Umstand,
dass sich unter den wissenschaftlichen Forschern hier und
da einmal ein selbstherrlicher Charakter befindet, der in
Ueberschätzung des eigenen Ichs und des Könnens seiner
Zeit, wie zum Beispiel die Geschichte des Hypnotismus in
sehr lehrreicher Weise darthut, Dinge für unmöglich erklärt,
die sich hinterher sehr bald doch als wahr erweisen. —

Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, muss die
Existenz von Lichterscheinungen an den Körpern
von Verstorbenen, wie sie im Laufe der Jahrhunderte
in zahllosen Fällen behauptet wurden, unbedingt bejaht
werden. In früheren Zeiten sah man darin bekanntlich ein
überirdisches Phänomen, ein Wunder. In den Werken von
Mirville wird, um ein Beispiel anzuführen, die Geschichte
eines Pilgers erzählt, der am späten Abend an einem Kloster
um Beherbergung anklopft, die ihm gewährt wird. Am
nächsten Morgen liegt der Pilgrim todt in seinem Bette.
Der Leichnam aber strahlt ein magisch phosphoreszirendes
Licht aus, das die Mönche mit Schauern und Staunen erfüllt
. Nachforschungen ergeben, dass der Verstorbene ein
auf der Reise nach der Siebenhügelstadt begriffener schottischer
Bischof ist, und es ist nur zu leicht bei Berücksichtigung
der Erkenntnisstufe jener Zeit begreiflich, dass man
in der Erscheinung ein bedeutungsvolles Zeichen aus jener
Welt sieht, die jenseits des menschlichen Todes liegt. Und
nun im Anschluss hieran ein anderes Begebniss. Eines
Abends betritt der noch heute in Bonn als Direktor des
physiologischen Institutes wirkende Physiologe Eduard Pflüger
die finsteren Säle des Anatomiegebäudes, in denen auf Seziertischen
mehrere am Nachmittag von den Studenten bearbeitete
Leichen liegen, und gewahrt, dass eine von ihnen


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