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258 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 4. Heft. (April 1904.)
anstellen und unserer Redaktion in so dankensweither Weise
vom Resultat derselben mit voller Namensnennung Mittheilung
machen würden.
c) Der Einfluss der neuesten Strahlenart
auf die Thierwelt. Die Radiumstrahlen sind bekanntlich
jetzt nicht mehr „haute nouveautea, sondern durch
die von Blondlot entdeckten n-Strahlen in den Hintergrund
gedrängt. Eine sehr merkwürdige Anschauung über
die Beziehung der Wasserthiere zu den n-Strahlen hat ein
Dr. Bohn vor der Pariser „Biologischen Gesellschaft" entwickelt
. Er will erklären, warum Thiere, die im Meeroder
Brackwasser leben, niemals in das Süsswasser übergehen
. Er findet den wund darin, dass dem Süsswasser
die n-Strahlen fehlen. Die n-Strahlen sind in den Sonnenstrahlen
enthalten und dringen mit ihnen in das Meerwasser
ein, während das Süsswasser ihnen merkwürdigerweise
einen unbezwinglichen Widerstand entgegensetzt. Da
nun diese Strahlen die Eigenschaft besitzen, die Empfindlichkeit
der Sinnesorgane für die gewöhnlichen Lichtstrahlen
anzuregen, so könnte daraus geschlossen werden, dass
der Aufenthalt den daran gewöhnten Thieren nur im Meerwasser
möglich ist. Dr. Bohn hat nachgewiesen, dass ein
im Meer lebender Wurm vollkommen die Sehkraft verliert,
wenn er in süsses Wasser gesetzt wird, sie aber bei der
Rückkehr in das Seewasser sofort wieder gewinnt. Geräth
eine Nereide von selbst in einen Fluss, so fällt sie sofort
zt. Boden und zeigt keinerlei Empfindlichkeit mehr für die
Unterschiede von Licht und Schatten. Die Forschungen
von Dr. Bohn sind in dieser Beziehung recht genau gewesen
, indem er das Verhältniss der Nereiden in reinem
Seewasser, brackigem Wasser und im Süsswasser in einer
Reihe von Experimenten eingehend geprüft hat. („N. W. J\"
vom 28./II. er.)
d) In Russland greift (nach dem ,.N. W. J." vom 27.
Dez. 03) die Sucht, unverwesbare Leichen zu entdecken
, so um sich, dass die Regierung sich zu ernsten
Massnahmen genötigt sieht. Nach Ansicht des russischen
Volkes ist das Nichtverwesen einer Leiche Beweis dafür,
dass die Leiche einem Heiligen angehört und das Landvolk
strömt in hellen Scharen nach solchen Orten, wo man
einen Heiligen fand. Die Regierung hat nunmehr verfügt,
dass in Zukunft derartige Wunderleichen nur noch mit
Erlaubniss des Zaren gezeigt werden dürfen.
e) Die hypnotischen Kuren in Russland freigegeben
. Wie dem „N. W. J.rt vom 3./I. er. aus Kiew
unter dem Gestrigen telegraphirt wird, hat der russische
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