Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 269
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0278
Dankuiar: Geistige und soziale Strömungen etc.

269

und sich der Staatskirche zu fügen haben, — jenes System
des Panslavis mus, das seitdem leider auch andere
Völker programmatisch in ihre Politik aufgenommen haben.
Gerade aber in Folge dieser Erstickung ihrer natürlichnationalen
Instinkte kam es, dass fortab die Polen, die sich
heimathlos durch Europa zerstreuten, das bekannte Wort
charakterisirt: sie seien geborene Revolutionäre. —

In Italien, das seiner Duodezfürsten herzlich überdrüssig
war und sich nach nationaler Einheit sehnte, zeigten sich
Vorboten einer neuen, anderen Zeit. Unter der Asche
glommen die Funken weiter und wir haben (in Theil C)
schon von mehr oder minder missglückten Aufständen gehört
. Hauptskehlich geschürt wurden diese nie ganz ausgetretenen
Freiheitsfunken von dem grössten Revolutionär,
den die neuere Geschichte kennt: von Giuseppe Mazzini
(1805—1872), den man den Verschwörer schlechthin nennen
kann, einem durchaus ehrlichen, uneigennützigen genuesischen
Fanatiker, der einen Zug ins Mystische an sich hatte. Dieser
gründete am 19. April 1834 das „Junge Europa", einen
Verbrüderungsbund aller Völker gegen ihre Fürsten, und
hielt in seiner Hand die Fäden aller Verschwörungen und
Putsche, auch der im Auslande. — Wir sagten: der Erz-
revoluzzer Mazzini hatte einen Zug ins Mystische. Gewiss
interessant ist es, aus folgender Briefstelle seinen festen
Unsterblichkeitsglauben zu entnehmen: „Während meiner
ganzen Existenz habe ich intensiv über das Gesetz unseres
natürlichen Lebens nachgedacht. Ich suchte es in der Geschichte
der Menschheit und in meinem Gewissen und bin zu
der Ueberzeugung, der unerschütterlichen Ueberzeugung gegelangt
, dass es keinen Tod giebt; dass das Leben einzig
und allein für die Ewigkeit existiren kann; dass das Gesetz
des Lebens im undefinirten Fortschritte beruht; dass
wir Ideen, Gedanken, Wünsche haben, die über die Möglichkeit
unseres Erdenlebens hinausreichen; dass schon die
Thatsache, dass wir sie haben, und unsere Unfähigkeit, sie
zu erklären, ein Beweis ist, dass sie von oben kommen und
sich nur dort oben verwirklichen lassen, und dass nichts
hier unten mit der Form untergeht; dass endlich glauben,
wir sterben, weil unsere Formen sterben, dasselbe ist als
der Glaube, der Arbeiter sei todt, weil seine Arbeitsgeräthe
zerbrochen . . . Vor jedem Grabe suche ich daher besser
zu werden." *) —

Auch in Deutschland regte sich neues Leben. Man
erwartete von Neuem, dass auch Oesterreichs und Preussens

*) Siehe „Psychische Studien"4 1902, p. 53 ff.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0278