Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 270
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0279
270 P»}chisolie Studien. XXXI. Jahrg. 5. Hett. (Mai 1904.)

Souveräne ihr gegebenes Versprechen einer zu verleihenden
Verfassung endlieh erfüllen würden. Nach der Julirevolution
und der Losreissung Belgiens von Holland nun glaubten
viele Schwärmer, dass der Zeitpunkt zum Losschlagen auch
in Deutschland gekommen sei und besonders in Süddeutschland
regte es sich mächtig. Beim sogenannten „Hambacher
Fest" am 27. Mai 1832 meinte einer der Redner (Sieben-
Pfeiffer): „Es wird der Tag kommen, wo die Fürsten die
bunten Hermeline feudalistischer Gottstatthalterschaft mit
der männlichen Toga deutscher Nationalwürde vertauschen;
wo das deutsche Weib, nicht mehr die dienstpflichtige Magd
des herrschenden Mannes, sondern die freie Genossin des
freien Bürgers sein wird.a Und der katholische Geschichtsschreiber
Rotteck gab damals das Stichwort des vormärzlich-
liberalen Partikularismus aus in dem Satze: „Lieber Freiheit
ohne Einheit, als Einheit ohne Freiheit." Je mehr
nun die liberale Opposition unterdrückt wurde, desto thätiger
war sie in geheimen Gesellschaften. Rektor Weidig, Bunsen,
Gärth, Georg Büchner (der ältere Bruder Ludnig's, des ^Stofi
und Kraft" Büchner's, Verfasser von „Dantons Tod"), Philipp
Becker u. s. f. gehörten Verschwörungsgesellschalten
an, vertrauten auf die Propaganda des Hungers und hoftten
auf die Befreiung und Wiedergeburt Deutschlands. Von
der Polizei vertriebene deutsche Flüchtlinge bildeten im
Auslande (in der Schweiz und Frankreich) Geheimbünde,
wie den „Bund der Gerechten", den .,Bund der Geächteten",
diesen hauptsächlich unter Jakob Venedey und Wilhelm Schuster,
jenen unter dem Schneider Wilhelm Weitling, dem Veifasser
der „Garantien der Harmonie und Freiheit*' (1842), worin
ein utopistischer Gleichheitskommunismus gelehrt wurde.

Schon 1830 hatte das Volk einen boshaften Zwergdespoten
, den Herzog Karl von Braunschweig, zum Teufel
gejagt; nun nöthigte man, unter Führung des Marburger
Professors Sylvester Jordan, dem Kurfürsten von Hessen-
Cassel eine freisinnige Verfassung ab, nach deren Unterzeichnung
dieser sich mit seiner Maitresse in den Ruhestand
zurückzog, die Regierung seinem Sohne Ftiedrich Wilhelm
überlassend. Am 3. April 1833 endlich kam es zu dem
zwecklosen Frankfurter Wachtstubensturm. Dies Alles benützte
man natürlich nur zu neuen reaktionären Maassregeln
und zu einer Demagogenverfolgung grausamster Art. Unser
Fritz Beuter, der einer Jenenser Burschenschaft angehört
hatte, die sich auch am Hambacher Fest betheiligt hatte,
wurde 1833, 23 Jahre alt, plötzlich verhaftet und zum Tode
verurtheiit. Sein grösstes Verbrechen war gewesen, „am
helllichten Tage in den deutschen Farben umhergegangen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0279