Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 274
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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274 Psychisohe Studien. XXXI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1904.)

Ich will nun die begleitenden Umstände einiger solcher
Laute erzählen, durch welche letztere ganz besonders interessant
werden. Nachdem ich durch die Litteratur mit dem
Spiritismus bekannt geworden war und sofort dessen grosse
Bedeutung ftfr Naturwissenschaft, Philosophie und Theologie
erkannt hatte, bekam ich durch eine merkwürdige
Verkettung von Umständen Gelegenheit, in spiritistischen
Kreisen zu verkehren. Ich lernte daselbst zunächst Spreeh-
medien und deren Leistungen kennen. Die Schreibmediumschaft
wurde mir von den spiritistischen Praktikern als eine
Vorstufe der Sprechmediumschaft geschildert, die sich zunächst
bei angestellten Versuchen einzustellen pflege. Ich
machte also bei mir selbst den Versuch, setzte mich mit
einem Bleistift in der Hand an den Tisch und verhielt mich
m meinem Denken möglichst passiv. Zu meinem grössten
Erstaunen bewegte sich gleich beim ersten Versuche die
Hanl automatisch, zunächst allerdings mühsam, und pro-
duzirte einen Satz, der da lautete: „Bitte für mich, deine
Tante."

Nun war lacht lange vorher eine Tante von mir gestorben
, eine gute, treue Seele, und es fiel mir schwer, zu
denken, dass sich dieselbe in einer so verzweifelten seelischen
Verfassung befinden solle. Ich setzte die Schreibversuche
fort, und das automatische Schreiben gelang fast mit jeder
Sitzung besser und fliessendeu Damit hielt jedoch der
Inhalt des Geschriebenen keineswegs gleichen Schritt. Die
angebliche Tante diskreditirte sich vielmehr gründlich durch
plumpe, durchsichtige Lügen und durch die Unfähigkeit,
einen Identitätsbeweis zu erbringen. Zugleich bemerkte
ich, welchen grossen Antheil das eigene unbewusste Denken
an dem Geschriebenen hatte, zumal bei vorhandener Gewandtheit
in der schriftlichen Darstellung.

Es blieb jedoch ein unerklärlicher Eest, den ich nur
auf Kosten einer unsichtbaren, mich foppenden Intelligenz
glaubte setzen zu können, ich beschloss daher, die Schreibversuche
als zwecklos aufzugeben, zumal ich damals von
anderer, sehr anstrengender Arbeit in Anspruch genommen
war. Mit diesem Gedanken legte ich mich eines Abends zu
Bett und dachte vor dem Einschlafen noch darüber nach.
Plötzlich fühlte ich an meinem linken Oberarm ein leichtes
Zupfen und deutete mir dies als eine Aufforderung zur
Fortsetzung der Schreib versuche. Ich dachte also: „Nn, da
will ich es morgen noch einmal versuchen!"

Kaum hatte ich dies zu Ende gedacht, so fühlte ich
an meinem Oberkörper ein eigenthümliches, schwer zu beschreibendes
Ziehen und zugleich ertönte auf dem Höhe-


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