Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 276
(PDF, 224 MB)
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276 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1904.)

haltung ergab nichts die Identität besonders Beweisendes
und mag daher wegfallen. Ich hatte in der That die
Ueberzeugung, dass die Intelligenz, die sich des Mediums
bedient hatte, mein verstorbener Bekannter sei und freute
mich, endlich einmal einen einigermaassen brauchbaren Identitätsbeweis
erhalten zu haben. Denn wie soll man es sich
erklären, dass das Medium zur Kenntniss des Namens und
der näheren Umstände gelangt sei, da ich genau weiss, niemals
den Fall ihm oder einem seiner Angehörigen gegenüber
erwähnt zu haben?

Eine andere Quelle der Ei kenntniss ist ausgeschlossen.
Bewusste Gedankenübertragung fällt aus, da ich im Augenblick
, als er sich meldete, nicht im Entferntesten an den
Bekannten dachte. . Unbewusste Gedankenübertragung,
d. h. Kommunikation meines Unterschwellenbewusstseins
mit demjenigen des Mediums, ohne dass mir diese Kommunikation
über die Schwelle des wachen Bewusstseins getreten
wäre, ist nach Professor Dessoir keine wissenschaftliche
Erklärung, da dergleichen noch niemals beobachtet
worden ist*)

Dies würde jedoch nicht ausschliessen, dass diese Möglichkeit
besteht, denn unsere Erkenntniss bleibt hinter der
Wirklichkeit stets zurück und wir können weit mehr als
wir wissen. Auch müsste ich bei Annahme dieser Erklärung
dem besseren Selbst des Mediums eine Bolle vindiziren,
deren ich nicht einmal das wache Bewusstsein desselben im
Entferntesten für fähig halte, nämlich bewusste Täuschung.

Es bleibt noch übrig das zeitlich rückschauende Vermögen
, kraft dessen das Medium den Vorgang bildlich geschaut
hätte. Dem widerspricht die trockene Nennung eines
abstrakten Namens, dem noch dazu nicht das geringste
Vorstellbare anhaftet. Wenn diese Erklärung genügen soll,
dann hätte das Medium etwa folgendermaassen sprechen
müssen: „Erinnerst du dich des blonden, blauäugigen Jünglings
, den man an einem klaren Wintertage todt in seiner
Wohnung fand? etc.44

Auch diese Erklärung würde die offizielle Wissenschaft
nicht als solche gelten lassen. Sie ist jedoch nicht allein
kompetent, denn wissenschaftlich denkende Männer nehmen
das zeitliche Fernsehen der Somnambulen als etwas Unbestreitbares
und durch die Erfahrung unzweifelhaft Gegebenes
an. Ich erinnere nur an Schopenhauer9s „Versuch über das
Geistersehen und was damit zusammenhängt44, worin er die
genannte Eigenschaft als ein Urphänomen> d. h. als etwas

*) Türmer-Jahrbuch 1903, Seite 117.


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