Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 295
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0304
Erdmann: Drei Beiträge zu einer allgem. Theorie der „Begriffe". 295

Die Hauptmerkmale derjenigen Gebilde, die in den
verschiedenen Erkenntnisstheorien und Psychologien als
„Begriffe* bezeichnet werden, umfassen ein viel weiteres
Gebiet, als das der sprachlichen-logischen „Begriffe"; der
logische „Begriff44 bildet nur einen Spezialfall einer im
Leben des Organismus tief begründeten, weit verbreiteten
biologischen Erscheinung. (Vergl. hierzu eine mir erst
während der Korrektur dieser Abhandlung bekannt gewordene
, durch ihre scheinbare Einfachheit und Fruchtbarkeit
verblüffende Theorie von Dr. H. Swoboda: »Die Perioden
des menschlichen Organismus in ihrer psychologischen und
biologischen Bedeutung." Wien, 1904.)

Der Vorstelluagsinhalt, der als „Begriff44 bezeichnet
wird, ist vornehmlich folgendermaassen gekennzeichnet: 1) er
ist wiederholbar und relativ eingeübt, denn er ist
durch das Wiederbolbare in der Umgebung und im Zentralnervensystem
bedingt; 2) er ist umgrenzt, stellt eine
relative Einheit, ein Ganzes dar; dieses wichtige Kennzeichen
ist in der Bezeichnung selbst enthalten, indem das
Wort „Be-griff44 (be=umbe, um) ursprünglich eine räumliche
Um- bez. Begrenzung bezeichnete; 3) er ist von einer
zusammengesetzten Gefühlsqualität begleitet, einer Kombination
von „Dasselbigkeit44 und „Bekanntheit44. —

Ein solches durch die genannten Kennzeichen charakteri-
sirtes Gebilde ist der logisch-sprachliche „Begriff*4, der an
ein Wort gebunden ist. Aber nicht er allein ist es

Der bekannte Satz: „Doch ein Begriff muss bei dem
Worte sein44 ist richtig, aber nicht umkehrbar: nicht bei
jedem „Begriffe44 muss nur ein Wort, oder überhaupt ein
Wort sein; jeder lebende Organismus, bez. sein Zentralnervensystem
verlugt über eine Anzahl eingeübter, wiederholbarer,
umgrenzter Funktionen — Inhalte — „Begriffe*, denen

Frühjahr v. J. von der Warschauer Universität veröffentlicht worden
; Prof. Dr. B. Struoe äussert sich in einer Besprechung seiner
Arbeit unter Anderem folgendermaassen: „Die Arbeit des Herrn
Dr. Erdmann bildet eine höchst interessante und dabei streng
wissenschaftliche und lehrreiche Erweiterung der Methodologie von
Avenarins und eine Grundlegung für die Theorie der Begriffe und
die Semasiologie . . . Ich bin überzeugt, dass die Ausführungen
des Verfassers die Aufmerksamkeit sowohl der Anhänger des Empiriokritizismus
, als auch seiner Gegner auf sich lenken werden."
(Mittheilungen der K. Warschauer Universität 1903, Oktober). *
Die uns zur ersten Veröffentlichung in deutscher Sprache

fütigst überlassenen drei Studien sind für eine wissenschaftliche
'heorie der »Begriffe« grundlegend und enthalten ganz neue Gesichtspunkte
; sie bilden zugleich Prolegomena, bezw. eine theoretische
Grundlegung zu einer praktischen Verwerthung der er«
wähnten Arbeit des Herrn Verfassers. — Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0304