Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 310
(PDF, 224 MB)
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310 PsyohiBohe Studien. XXXI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1904.)

Einstudirung handle, sei irrig. — Man habe es ferner auffällig
gefunden, dass bei einer der ersten Vorstellungen gewisse
Bewegungen bei Darstellung der „Salome" dem gelesenen
Inhalt voraneilten. Das finde seine Erklärung darin,
dass die „Salome" vorher, um der Frau Madeleine verständlich
zu sein, ins Französische übersetzt worden sei, dass ihr
im wachen Zustand der Inhalt des Dramas erzählt wurde;
denn es sei selbstverständlich, dass, je mehr sie sich den
psychischen Inhalt angeeignet habe, sie um so besser in
der Hypnose mimen könne, denn aus einer abgerissenen
Szene sei der Charakter der darzustellenden Personen nicht
zu erkennen. Da sie ein hochgradiges musikalisches Rezeptionsvermögen
besitze, seien ihr ohnehin schon zahlreiche
Musikstücke bekannt. Im Uebrigen stehe auch er auf dem
Standpunkt, dass der Nutzen dieser künstlerischen Darbietungen
sehr gross sei, dass dagegen der Schaden keine
Rolle spiele. Endlich sei es der freie Wille der Frau
Madeleine, solche Demonstrationen, für die sie reichlich entschädigt
werde, zu machen. Auch sonst komme es, wie
Lombroso's Darlegungen über Genie und Irrsinn zeigen, sehr
häufig vor, dass grosse Begabungen mit irgendwelchen
pathologischen Merkmalen verbunden seien. Man möchte
sich deswegen durch das Pathologische, das leider dieser
künstlerischen Darbietung anhafte, nicht beeinflussen lassen
in dem künstlerischen Genuss. — Es entspann sich dann noch
zwischen Professor Lipps und Dr. Hirth eine spezielle Debatte
über das Orientirungsvermögen der Frau Madeleine
im hypnotischen Zustande. Dr. Lipps vertrat die Ansicht,
dass sie ja gewisse Vorstellungen von ihrer Aufgabe
suggestiv mit in den hypnotischen Zustand
hinübernehme und dann im Rahmen der Hypnose
den Anforderungen der ihr gestellten Aufgabe zu
genügen suche. Das Aufstecken des Haarknotens, das
Richten des Gewandes erkläre sich in dieser Weise und sei
kein Beweis gegen den hypnotischen Zustand. Zum Schluss
wurde der Vorstandschaft für ihre erfolgreichen Bemühungen
in dieser Angelegenheit allseitiger Dank ausgesprochen.

Ferner schreibt uns /. üf.f dat. München, 25. März:
„Nun, da Frau Madeleine München verlassen hat, um am
Stuttgarter Königshofe sich vorzustellen, geziemt es sich,
der Gerechtigkeit halber eine abschliessende Rückschau zu
halten. Die „Psychologische Gesellschaft41 bat, nachdem
die Pariser Erfolge der Schlaftänzerin sie zu der Annahme
berechtigten, unsere Künstler würden aus der Vorführung
dieses einzigartigen Phänomens nachhaltige Anregungen empfangen
, auf ihr Risiko hin beschlossen, die Dame zu einigen


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