Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 333
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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O&nkuiar: Geistige und sociale Strömungen ete. 333

zu sehen, das sogar durch verschlossene Thüren tritt*
Lukas XXIV, 36—37 und Johannes XX, 19 wird ausdrücklich
erwähnt, dass die Apostel, unter Zittern und Zagen,
Jesum für einen Geist gehalten, dass er bei verschlossenen
Thüren plötzlich mitten unter ihnen gestanden
sei. Aber das stört unsern Schleiermacher durchaus nicht!
,>Ja, bei dem Kommen und der geschlossenen Thtire, da
denkt man von selbst, dass diese aufgemacht worden sei,"
meint er naiv.

Nach der Auferstehung ist Christi Leben ein durchaus
natürliches. Nur haben wir keine Nachrichten, wo er sich
denn eigentlich stets aufgehalten habe; aber daran ist wieder
die leidige Scheu der Jünger, ihn zu fragen, schuld. Und
wie und wann endete dieses „neue Leben" Jesu? Nun, vor
Pfingsten, also vor dem fünfzigsten Tage. Und wie ? Nun,
durch ein „natürliches Ende". Also durch den Tod? Möglich
. Aber schlankweg wird das natürlich nicht eingestanden.
Er endete dadurch sein „neues Leben", dass er nicht mehr
„konnte wahrgenommen werden", durch das „nicht mehr
auf der Erde sein". Man hat wirklich Mühe ernst zu
bleiben! Dadurch, dass Schleiermacher in der Ohristologie,
in der Lehre von der Gottessohnesschaft, Supranaturalist
bleiben will, trotzdem er als Exegetiker vollkommener Rationalist
ist, kommen solche charakterlose Vermittelungs-
versuche heraus. Man sieht klar bei dem Allem: der Rationalismus
will einfach nicht die Waffen strecken und
sich auf den Boden des Ueb er sinnlichen begeben. Es be-
hagt eben durchaus nicht mehr dem heutigen Protestantismus
, dass das Christenthum seinen Ursprung genommen hat
aus dem Uebersinnlichen: aus Inspirationen, Visionen, Pera-
wirken, Glossolalie, Phantom-Materialisationen u. s. f. —

Ganz anders und unserer Ansicht nach höherstehender
und vor Allem — ehrlicher ist die Ansicht, welche A. W.
Neander (ursprünglich Jude: David Mendel, f 14. Juli 1850)
von dem Begriff Wunder uns giebt.*) Diese dienen dazu,
eine Seite des Wesens Christi, als Sohnes Gottes, anschaulich
zu machen, womit deren Wichtigkeit dargelegt ist.
„Wer die Berichte aller Zeiten unbefangen untersucht, wird
nicht über alles Ausserordentliche abzusprechen wagen, und
die Erscheinungen des Magnetismus (sc. thierischen

*) A. Neander: „Das Leben Jesu Christi." IV. Aufl. (1845). —
Neander weist auch darin (ab Seite 763 ff.) weit die Annahme der
Auferstehung als einer Vision oder die Annahme eines Scheintodes
zurück, ausdrücklich die grundlegend fundamentale Bedeutung der
„ resurrectioals der zuversichtlichen Hoffnung auf ein über den
Tod triumphirendes ewiges Lebeo, betonend.


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