Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 349
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Kordon: Geistiges Schaffen unter Inspiration. 349

Präsident Sulzer unsere völlige Unschuld bezeugten und
die gewissenlose Angeberin sich nach der Erpressung
einer von ihr gewünschten Bürgschaft bereit erklärte,
von der wider uns erhobenen Anklage zurückzutreten. Inzwischen
hatte jedoch der Staatsanwalt unsere strafgerichtliche
Verfolgung angeordnet, weil die Anzeige den fff
Spiritismus in den Vordergrund gerückt hatte und in
gewissen antispiritistischen Kreisen zweifellos die Hoffnung
genährt wurde, auch dem Präsidenten Sulzer in einem
Sensationsprozesse einen schweren Schlag versetzen
zu können. Meine Frau, die im nächstfolgenden Monate
die Geburt eines Kindes erhoffte, wurde glücklicherweise
nach 44 stündiger Haft wieder in Freiheit gesetzt, wodurch
eine schwere Katastrophe hintangehalten wurde.
Ich aber musste die nicht geringe Qual einer gänzlich unverschuldeten
Untersuchungshaft bis zum 27. Januar 1903,
also volle 37 Tage lang, ertragen. Am 16. Mai desselben
Jahres wurde die Untersuchung, ohne dass in der Zeit nach
meiner Entlassung ein Verhör stattgefunden hätte, endgiltig
eingestellt und Herr Präsident Sulzer erfuhr dann
von zuständiger Seite, dass ich bereits im Dezember 1902
enthaftet worden wäre, wenn die Sache in anderen Händen
gelegen hätte. Dieses Geschehnisses habe ich in erster Linie
zu dem Zwecke Erwähnung gethan, um, daran anknüpfend, zu
berichten, dass ich auch während meiner Haft Gedichte unter
Inspiration schrieb, wobei ich mich zuweilen in einer nichts
weniger als poetischen Stimmung befand. Im Ganzen entstanden
damals 86 Gedichte, darunter auch einige prophetischen
Inhaltes. Auch meiner Frau wurden in jenen
leidvollen Wochen viele Gedichte inspirirt, unter welchen
sich das bereits früher erwähnte, am Abend des 20. Januar
1903 entstandene Poem befindet. Wären wir die Opfer sogenannter
Truggeister, so ist, da die Erfahrung dies bestätigt
, mit Gewissheit anzunehmen, dass wir in den ernsten
Tagen der Drangsal und Betrübniss nicht ergreifende Beweise
echter Teilnahme erhalten hätten. Wir wurden übrigens
später über die tiefere Bedeutung dieses Wehgeschickes
aufgeklärt und glauben heute, auch in dieser Sache
klar zu sehen.

Meine Frau genas, wie ich schon erzählt habe, am
8. Februar 1903 um 3 Uhr morgens eines gesunden Knäb-
leins, und die Erfüllung der dieses Ereigniss ankündenden
Weissagung stählte unser gläubiges Vertrauen in erheblichem
Maasse; aber unsere Freude war nicht lange ungetrübt
, denn bei dem Kindchen stellten sich nach 36 Stunden,
bevor es noch irgend welche Nahrung zu sich genommen


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