http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0376
Heliodor: Zur Methode spiritistischer Untersuchungen. 367
oder läuft plötzlich auf P. zu; das nun wieder geänderte
Ernährungsverhältniss (bei M.) begleitet nun der Gefühlswerth
„Finden"; dieser wird, nachdem er zum „Bewusstsein"
des M. gelangt ist, sammt jenem Erapfindungswerthe auf-
gefasst und durch ihn bezeichnet: lat. in-venire russ.
na-choditb = poln. z-na-le£6, ahd. funden: „schnell
laufend (Schluss folgt.)
Zur Methode spiritistischer Untersuchungen.
Offener Brief eines Laien an einen berühmten Spiritisten.*)
Verehrter Herr!
Sie wissen, dass ich zünftiger Naturforscher und zwar
Biologe bin. Wenn ich trotzdem den okkulten Wissenschaften
freundlich gegenüber stehe, bin ich so ziemlich ein
weisser Habe unter meinen Fachgenossen. Ich fühle also
die Notwendigkeit, dieses Abweichen von dem gewöhnlichen
Wege der Anschauungen zu motiviren und finde
hierbei, dass es mir nur dadurch möglich war, mich von
der „Schulanschauung der Welt" zu befreien, dass ich mich
nicht damit begnügte, Kenntnisse von dem bekannt gewordenen
Mechanismus der Welt zu sammeln, sondern die
unseren Sinnen zugängliche Weltordnung nur als einen
Spezialfall der möglichen betrachtete. In diesem Unterschied
liegt ja wohl auch der Unterschied zwischen Naturwissenschaft
und Philosophie**)
*) Wir verdanken obigen Beitrag eines neugewonnenen, litterarisch
rühmlichst bekannten Mitarbeiters der gütigen Vermittlung
des Herrn Hofrath Prof. Seiling, an welchen das Schreiben ursprünglich
gerichtet war. Es ist bezeichnend für den von der offiziellen
Schulwissenschaft gegen jeden, der nicht nach ihrer Schablone ur-
theilt, ausgeübten moralischen (oder vielmehr höchst unmoralischen!)
Hochdrucf, dass der Herr Verfasser, ein hervorragender Biologe,
aus Gründen, die mit seiner Existenz zusammenhängen, leider gezwungen
ist, in die „Psych. Studien" unter einem Pseudonym zu
schreiben. Er schreibt uns selbst darüber u. A.: „Da ich meine
Verbindungen mit naturwissenschaftlichen Fachorganen verlieren
würde, wenn ich es wagen wollte, unter meinem Namen für den
Spiritismus einzutreten, bitte ich mir gefl. zu gestatten, dass ich
meine Mittheilungen mit dem Namen meines Kontrollgeistes „Heliodor
" zeichne, ebenso wie ich ersuchen muss, auch im Uebrigen
mein Inkognito streng zu wahren." — Eed.
**) kernt hat uns in seinem Hauptwerk, der „Kritik der reinen
Vernunft" gelehrt, die wissenschaftliche Erforschung der Weit auf
das der menschlichen Erkenntniss vermöge ihrer in die sinnlichen
Anschauungsformen von Raum und Zeit gebannten natürlichen
Organisation auf das empirisch Erreichbare zu beschränken
, aber auch der grösste deutsche Physiker der Neuzeit, Heinrich
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0376