Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 368
(PDF, 224 MB)
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368 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1904.)

Dies bewahrte mir die Freiheit, nicht von vornherein
alles ablehnen zu müssen, was ausserhalb der gewöhnlichen
Empirie steht. Man sollte und kann der Natur alle erdenklichen
Ordnungen der Dinge zutrauen, ich kann
nichts anderes als den obersten Grundsatz wissenschaftlichen
Denkens acceptiren. Tn meiner Denkfähigkeit war
also für okkulte Wissenschaften Raum, Hingeleitet zu
ihnen wurde ich freilich nicht durch die sogenannte exakte
Naturwissenschaft. Seit Jahren treibe ich in meinen Musse-
stunden Kulturgeschichte, besonders der orientalischen
Antike. Und dort, bei den Gnostikern, den Neuplatonikern
und den Magiern der Griechen liegen noch ungehobene
Schätze einer tieferen Einsicht in das Wesen der Natur,
als sie unsere Naturwissenschaft ermöglicht Wenn ein
Theil dessen, was uns von Jamhlichus, von Plotinas oder dem
ephesischen Maximus*) überliefert ist, sich als Thatsachen
der Hypnose, der Autosuggestion und der Stigmatisation
unbedenklich verifiziren und erklären Hess, so haben wir
kein Recht, das, was in ihrem Leben und ihren Lehren mit
den gegenwärtigen Theorien der Wissenschaft nicht übereinstimmt
, ohne Weiteres als Uebertreibung, Legende oder
Schwindel zu bezeichnen. Um so weniger, als sich diese
räthselhaften Berichte von Pythagoras, dem Simon Magus,
den blassen glänzenden Männern der Manichäer oder dem
tyanaeischen Apollonius mit dem, was neuerer Zeit als Telepathie
, Odausstrahlung, Materialisation, Krystallomantie und
Levitation bezeichnet wird, durchaus decken. Als man diese
Phänomene und Fähigkeiten wiederentdeckte, wusste man
nicht, dass sie schon vor zwei Jahrtausenden wohlbekannt,
studirt und viel benützt waren. Die meisten unserer Spiritisten
und Okkultisten wissen es ja auch heute nicht, so
wie Kiesewetter oder du Prel trotz ihrer grossen Belesenheit
nur Bruchstücke dessen kannten, was uns von jener wunderbaren
Wissenschaft, welche im giiechischen Orient Magie
hiess, erhalten blieb. Nebenbei erwähnt, ist kein Wort so
erfolgreich verläumdet worden, wie der Name jener Wissenschaft
. Oder stimmt es vielleicht mit dem uns von dem
Mittelalter überkommenen Begriff des Magiers überein, was

Hertz, hat seine „Prinzipien der Mechanik * auf Voraussetzungen
aufgebaut, die er selbst ausdrücklich als „ apriorische Postu-
late" bezeichnet. Schon hieraus geht hervor, dass es sich allerdings
nur um einen Unterschied in der Fornchungsmethode, nicht wie
vielfach geglaubt wird, um eine unüberbrückbare Kluft zwischen
Philosophie und Naturwissenschaft handeln kann. — Red.

*) Nach Zeller, .Philosophie der Griechen* (B. V, S. 662)
stammte der Neuplatoniker Maximos, der auf den Kaiser Julian den
grössten Einfluss gewann, aus Smyrna. — Red.


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