Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 370
(PDF, 224 MB)
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370 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 6. Heft* (Juni 1904)

durch die Jahrhunderte hindurch so viele von scharfsinnigen
Männern, tiefen Denkern und den lautersten Charakteren
ihres Volkes dauernd für den Okkultismus zu interessiren,
so dass sie theilweise Märtyrer ihrer Ueberzeugung wurden,
wenn es sich nur um Selbsttäuschung, krankhafte Halluzinationen
, Gaukelei oder einzig und allein um das Phänomen
der Hypnose gehandelt hätte? Hätte man ein halbes Jahrtausend
hindurch diese vielerlei Künste der operativen und
divinatorischen Magie betrieben, wenn sie nicht erfolgreich
gewesen wären? Betrug kann aber hier und dort für eine
gewisse Zeit Erfolg vortäuschen, auf die Dauer und allgemein
jedoch nicht. „Selbsttäuschung, unbewusster Betrug*,
wie ein Theil unserer „Psychologen4* die okkult-psychischen
Phänomene nennt, kann aber nie bei praktischer Anwendung
zu wirklichem Erfolge führen. Und so blieb mir aus
diesen theoretischen Erwägungen nur der Schluss: Jenen
Alten waren gewisse Naturkräfte, die sich nur unter bestimmten
Bedingungen äussern, bekannt.

Dazu kam dann, als ich zielbewusst diesen Kräften
nachzuspüren begann, eine gewisse, wenn auch bescheidene
Form von Empirie. Welche Methode erwies sich dazu als
die vertrauenswürdigste? Doch wohl nur die, selbst Phänomene
hervorzurufen. Die einzige Fehlerquelle war dann
noch die der Autosuggestion und die konnte vermieden
werden, wenn man durch Zeugen die Thatsächlichkeit der
Phänomene kontrolliren Hess. Ich begann also zu experi-
mentiren und kann gleich gestehen, zum grossen Theil mit
negativem Erfolge. Bis jetzt gelangen mir nur zwei Experimente
: die Ablenkung einer Nadel durch meinen Willen
und Gedankenübertragung. Aber genügte dies denn nicht,
um meine Theorie prinzipiell zu rechtfertigen ? Beide Phänomene
sind der Beweis, dass mehr Naturgesetze existiren,
als unsere Zunftgelehrsamkeit bis jetzt erkannt hat. Dass
ich nicht mehr beobachten konnte, liegt wohl an den spezifischen
Verhältnissen meiner Individualität; dass beide
Erscheinungen Resultate einer über das Individuum hinaus-
gehendenWillenskraft sind, stimmt vollauf mit dem überein, dass
Willenskraft einer meiner hervorstechendsten Charakterzüge
ist. Besonders drastisch äusserte sich dies bei dem Experiment
der Gedankenübertragung, wo meine Vorstellung
der Person, welcher ich sie aufzwingen wollte, gegen ihren
Willen blitzartig mit zwingender Macht in das Bewusstsein
trat. (Anmerkung: Da ich die Theorie des Psychologen
Lehmann, wonach Gedankenübertragung eigentlich durch un-
bewusstes Flüstern geschieht, sehr wohl kannte, hatte ich
mir hierbei den Mund verdeckt.)


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