Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 372
(PDF, 224 MB)
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372 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1904.)

trauens und der Brauchbarkeit würdig erweisen, bevor man
als „Adept", als unmittelbarer Schüler des Meisters zugelassen
wurde, warum blieb dieses Wissen stets Geheimwissenschaft?
Das hatte seinen bestimmten Zweck; diese Kenntnisse
eigneten sich eben nicht für Alle. Ich kann mir dafür drei
Gründe klar machen, die übrigens von Empedokles und Por-
phyrius bis zu Tritheim und dem Verfasser der „Philosophia
occulta" immer wieder angegeben werden, wenn es gilt, das
Geheimniss, mit dem die Kenntniss von der Naturgeschichte
des Geistes umgeben wurde, zu begründen.

Als erster Grund wird angegeben, dass die Anwesenheit
von Müssigen, bloss Neugierigen und Spöttern störend auf
alle Phänomene einwirke. Allgemein gehobene Gemüths-
stimmung, andächtige Konzentration, eine gewisse würdige
Spannung und tiefer Ernst eignet sich hingegen am Besten
als Vorbereitung der Experimente. Deshalb wurden sie so
häufig in Verbindung mit religiösem Kult gebracht, um
diese günstigen Vorbedingungen zu sichern; andererseits
hingegen fanden sich ebendeswegen die meisten psychogenen
Heilungen, Stigmatisationen, Wahrsagungen und Levitationen
sowohl in den hellenistischen Tempeln, als auch den christlichen
und mohammedanischen Kirchen und Klöstern ein,
als Folgen der religiösen Exstase.

Ich bitte, vergleichen Sie damit die würdelose Stimmung
der gewöhnlichen spiritistischen Cercles, deren meiste Theii-
nehmer deshalb kommen, weil es etwas Interessantes zu
sehen giebt. —

Zweitens eignet sich keineswegs Jedermann, der Interesse
für die okkulten Phänomene hat, zum Experimentator,
und das sind ja alle Theilnehmer der Sitzungen. Es giebt
zahlreiche Menschen, die jeder Geisteskraft baar sind und
gewissermaassen nur als Reflektoren ihrer Lebensverhältnisse
dahinleben; sie bilden sogar die „Masse" und finden
sich zahlreich bei allen Seancen ein. Dort stören sie aber
nur und ich habe die persönliche Erfahrung, wie sehr ihre
Anwesenheit das Zustandekommen der Phänomene beeinträchtigt
. Die Sorgfalt, mit welcher die hermetischen Gesellschaften
des Alterthums ihren Kreis wählten, ist uns ein
deutlicher Fingerzeig, wie exklusiv auch unsere Spiritisten
sein sollten; die Schulung, welche jene ihren Anhängern
angedeihen Hessen, verdient auch bei uns Nachahmung, da
sich die Eignung zu psychischen Kraftwirkungen durch
Uebung steigern lässt.

Und diese zweite Ursache leitet auch zur dritten über.
Das Wort, welches die Kirchenväter für die eigentliche Bedeutung
der christlichen Symbole geprägt haben, gilt auch


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