Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 373
(PDF, 224 MB)
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Heliodor: Zar Metbode spiritistischer Untersuchungen. 373

für den Spiritismus: „Man legt kein Schwert in die Hand
eines Kindes." Die Kenntniss und Beherrschung der psychischen
Phänomene ist eine Gefahr für viele Menschen.
Welch schrecklicher Missbrauch wurde mit der Magie getrieben
, als sie in die Hände von Unwürdigen fiel. Ich
meine hierbei gar nicht die Sortilegien und Umtriebe jener
berüchtigten Chaldäer, die am römischen Kaiserhofe, jedem
Machthaber feil, ihre schrecklichen Philtren brauten und
ihre verruchten Extispizien an dem Leibe schwangerer
Frauen anstellten; aber wieviel Opfer forderten nicht schon
die magischen Drohungen, abgesehen von allem Anderen,
durch die blosse Angst! Jeder, der das Leben und die
Menschen kennt, weiss, wie viele Halbnormale, hart an der
Grenze der geistigen Gesundheit Stehende unter uns leben: —
hat man nicht bedacht, dass für solche eine derartige Anspannung
des Geistes, wie sie die psychischen Phänomene
erfordern, einfach geistiges Gift ist?

Und welch unwürdiger Gebrauch wird nicht von der
erlangten Willensstärkung gemacht, wenn man wahllos
Würdige und Unwürdige in die Geheimnisse der psychischen
Kräfte einführt? Unbegreiflicher Weise unterschätzt man
den persönlichen Einfluss, die Fähigkeit, Andere zu faszi-
niren und nach Belieben zu lenken, viel zu sehr, und doch
müsste es ja jeder Spiritist wissen, wie systematisch dies erlernt
— und missbraucht werden kann. Die Hälfte unsere3
Gesellschaftslebens ist ja durch Suggestionen gelenkt.

Aus allen diesen Gründen kann ich mir eine wirklich
gedeihliche Entwickelung der okkulten Wissenschaften nur
dann denken, wenn wir, zwar in den Formen der neuentstandenen
Gesellschaftsordnung, aber doch im Geiste und
mit der Vorsicht der antiken Pneumatisten wieder die „ hermetische
Kette" herstellen. An der unbestreitbaren Läuterung
und Veredelung, welche uns die spiritistischen
Lehren und die okkulte Weisheit zu bieten vermögen, können
und sollen auch Alle theilnehmen, — aber doch nur in
dem Maasse, in dem sie es verdienen, durch ihre Intelligenz,
den Ernst ihres Strebens und die Lauterkeit ihres Charakters
. Und nur die Personen, welche alle diese Eigenschaften
in sich vereinen, dürfen als die wahrhaft Berufenen in diesen
dunklen Abgründen des Unlassbaren das Licht der menschlichen
Erkenntinss weitertragen und selbstständig forschen.

Heliodor.


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