Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 395
(PDF, 224 MB)
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Dan km ar: Geistige und soziale Strömungen etc. 395

Arnold Rüge nennt mit einem Treffworte Feuerbachh
„Wesen des Chr." die Kritik der reinen Unvernunft,
nämlich der Unvernunft der Theologie. Feuerbach hat mit
dem Worte von Strauss: „Wir glauben nur mehr zu
glauben" Ernst gemacht. — In seiner Broschüre „Gedanken
über Tod und Unsterblichkeit" (1830) verwirft
Feuerbach jegliche Unsterblichkeit. Gott, aus dessen Macht
die Macht der Natur hervorging, bat nicht als klug berechnender
Hausvater und Werkmeister, sondern als sich
selbst vergessender Dichter das grosse Trauerspiel der
Natur entworfen. Dabei ist der Naturalist Feuerbach durchaus
nicht Materialist im gewöhnlichen Sinne des Wortes
und er empfand vollkommen die Unzulänglichkeit des
naturwissenschaftlichen Materialismus zur Erklärung des
Weltganzen. Er war (mit seiner Lehre von der Empfindung
und dem Denken) Sensualist und nennt sich selbst einen
„ transszendenten Materialisten". Trotzdem Hess er sich
anlässlich einer Besprechung eines Werkes von Moleschott
(über Nahrungsmittel), zu — berüchtigt gewordenen —
paradoxen A eusserungen hinreissen: „. . . Was haben sich
nicht die Philosophen mit der Frage gequält: was ist der
Anfang der Philosophie? Ich oder Nicht-Ich? O Ihr
Thoren! Die erste Bedingung, dass Ihr was in Euern
Kopf bringt, ist, dass Ihr etwas in Euern Magen bringt.
Die Speisen werden zu Blut, das Blut zu Herz und Hirn,
zu Gedanken und Gesinnungsstoff. Wollt Ihr das Volk
bessern, so gebt ihm statt Deklamation gegen die Sünde
— bessere Speisen. Der Mensch ist, was er
isst. Daher der schmähliche Ausgang der Revolution, da
bei uns der grösste Theil des Volkes Kartoffeln ass. Ersetzt
die Kartoffeln durch die Erbsen, so werdet Ihr auch
ein freies Volk gewinnen." Feuerbach mag sich selbst darüber
gewundert haben, welch jubelnden Beifall diese Wort«
im Lager des Materialismus fanden. Sie waren aber ohn<>
Zweifel mehr im sozialistischen, als im materialistischei.
Sinne gemeint, wie denn heutzutage auch L. Feuerbach zu
den wissenschaftlichen Autoritäten der Sozialdemokratie
zählt und das Mittelglied zwischen Hegel und Marx bildet.

In naturwissenschaftlicher Hinsicht waren seine Nacl -
folger auf dem Pfade des Materialismus: Moleschoil, L

Einheit, wenn sie nicht auf Freiheit begründet ist." — „Jede physische
Eroberung muss zugleich eine moralische sein." — „Der Blick
in die Zukunft der Menschheit ist bei mir der Blick nach Amerika."
— Interessant ist die geistige Verwandtschaft Feuerbach's mit
frmdhon wie sie Botin aufzeigt. (Vergl. Wilhelm Bolin: „Lndwit/
Feuerbach, sein Wirken und seine Zeitgenossen," 1891.)

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