Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 402
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0411
402 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1904.)

Kurze Zeit nach meiner Bekanntwerdung mit Mrs.
Bathe kam ich zu mehrmonatlichem Aufenthalte nach London
. Mrs. Bathe hatte in einem Artikel des „Light",
wo sie über ihre Pariser Eindrücke berichtete, auch über
„the Croatian gentleman and his wife" in einer so überaus
sympathischen Weise geschrieben, dass sich mir in den
spiritistischen Kreisen der englischen Hauptstadt, als ich
dahin kam, alle Thüren öffneten. Uebrigens war im Salon
meiner liebenswürdigen Freundin selber der Okkultismus
durch hervorragende Medien und Schriftsteller vertreten.

Eines Tages traf ich im Hause von Mrs. Bathe, beim
„afternoon tea", zwei fremde Damen an, offenbar Mutter
und Tochter, beide klein, brünett, lebhaften und heiteren
Temperaments — im Ganzen „very nice". Es waren dies
Mrs. und Miss Corner.

Selbstverständlich brannte ich vor Begierde, einer
Materialisations-Sitzung mit Mrs. Corner beizuwohnen. Wir
beschlossen, im Hause der Mrs. Bathe sogenannte Testsitzungen
zu veranstalten, d. h. Seancen, wo durch gewisse
Vorkehrungen jede Täuschung seitens des Mediums, wie
auch Selbsttäuschung des Zuschauers absolut unmöglich
werden sollte.

Nach englischer Sitte bewohnte Mrs. Bathe ein ganzes
Haus für sich allein. Dieses villenartige Haus, mit einem
Stockwerke und einem Souterrain, lag inmitten eines
Gartens. Unsere Söancen sollten im dining-room stattfinden
, der sich im Parterre befand. Ich war unzählige
Male bei meiner Freundin, kannte deren Haus wie meine
Tasche, und weiss ganz bestimmt, dass der Speisesaal
weder einen geheimen Ausgang, noch eine Falltbüre hatte.

Eine gegen den Garten gerichtete Ecke des dining-
room, an die kein anderer Wohnraum angrenzte, wurde als
Kabinet bestimmt. In dieser Ecke wurde gerade so viel
Baum gelassen, als für eine Person nöthig war, um darin
zu sitzen. Die Ecke wurde durch einen verschiebbaren
dunklen Vorhang vom anderen Räume abgegrenzt. In
dieser Ecke Hess Mrs. Bathe einen gewöhnlichen Holzsessel
an eine der die Ecke bildenden Wände anschmieden.

Kurz vor 9 Uhr Abends begannen sich die Gäste -
wir waren 15 Personen — zu versammeln. Mrs. Corner,
trotzdem sie bereits eine erwachsene Tochter hatte, voll
jugendlicher Frische, strahlend von Anmuth, Heiterkeit
und Liebenswürdigkeit, ohne die leiseste Spur von Mystizismus
, war in dunkler dekolletirter Soiree-Toilette, die ihre
gefalligen Formen ahnen Hess.


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