Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 406
(PDF, 224 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0415
406 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1904.)

Zur Graphologie.

Das Geschlecht in der Schrift.

Von Henri de Parville.

(Uebersetzt und mit einem Nachwort versehen von Graf

C. Klinckorvstroem.*)

Glauben Sie an die Graphologie ? Dieses ist eine ziemlich
indiskrete Frage, die man an Regentagen, Abends nach
Tisch, in geistreicher Gesellschaft öfters zu hören bekommt.
Uralt ist diese Frage, und doch immer wieder neu. Was
halten Sie von der Graphologie? Kann man wirklich aus
der Schrift den Charakter eines Menschen erkennen? Das
ist ein unerschöpfliches Gesprächsthema, welches besser als
jedes andere über die Langweile hinweghilft; und das ist
einer seiner grössten Vorzüge.

Es ist ganz sicher, dass jeder seine individuell-eigenartige
Schrift hat, und daher anders schreibt als sein lieber
Nächster, — Grund genug, um anzunehmen, dass die Schrift
einen Charakter hat. Deckt sich aber dieser Charakter
mit dem des Schreibers? Offenbaren sich darin besondere
Eigenthümlichkeiten desselben? Ist es gestattet, aus zahlreichen
Vergleichungen den Schluss zu ziehen, dass in der
That die Form der Buchstaben, die Verbindungen, die
grössere oder geringere Stärke der Schriftzüge, Zeichen für
gewisse Eigenschaften sind und nicht für andere? Dies
Alles scheint logisch und vernünftig zu sein, und die Graphologen
verfehlen nicht, sich auf diese Uebereinstimmungen
und unterschiede zu berufen. Ueberdies lehrt die Erfahrung
, dass ihre Beobachtungen und Schlüsse oft richtig sind.
Indessen ist noch keine wirklich methodische und exakte
Forschung zu der Beweisführung unternommen worden, dass
die Graphologie eine Thatsache ist, und dass der Zufall
keine grosse Rolle bei den Beurtheilungen der Fachleute
spielt.**)

Prof. Alfred Binet, Direktor des psycho-physischen Laboratoriums
der Sorbonne, fasste den Entschluss, diese kom-
plizirte Frage, vom Einfachsten ausgehend, in Angriff zu
nehmen. Er begann mit der Untersuchung über die Möglichkeit
, aus einer gegebenen Schriftprobe zu erkennen, ob

*) Aus der Zeitschrift „Les Annales", vom 24. I. 1904. (Eed.
von Ad. Brisson.) K.

**) Dies ist nicht richtig, oder mag für Frankreich gelten.
Wir in Deutschland haben in Hans H. Busse einen Mann, der diesen
Beweis zu erbringen bestrebt ist, und zwar thatsächlich durch wissenschaftlich
exakte Forschungen. Der Uebers.


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