Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 408
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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408 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 7. Heft (Juli 1904.)

der der Frau. Auch trifft man bei dem ersteren viel seltener
unverbundene Schriftzüge als bei der letzteren.

Es giebt also nach Aussage der Graphologen gewisse
Merkmale, die eine solche Unterscheidung gestatten; aber
unseres Erachtens darf man nicht zu sehr verallgemeinern.*)
Wie dem auch sei, nach Sichtung der Gutachten der Sachverständigen
wie der Laien, ist Binet zu folgenden Kesul-
taten gelangt:

Es muss vorher bemerkt werden, dass die Wahl nur
zwei Entscheidungen zuliess: entweder männliche oder weibliche
Schrift. Der Zufall konnte höchstens zu 50% richtiger
Angaben führen. Es muss also, um zu einem Schluss
zu kommen, eingeräumt werden, dass die richtigen Antworten
diese Proportion erheblich überstiegen. Cräpieux-Jamin hat
nämlich 141 richtige Angaben zu machen vermocht, unter
180 Möglichkeiten, das ist ein Prozentsatz von 78,8%.
Und er hat sein Urtheil sehr klar begründet. Er hat sogar
den Grad ihrer wahrscheinlichen Richtigkeit bestimmt. So
erwies sich seine Deutung der Gestaltung gewisser Endbuchstaben
66 mal als richtig, 12 mal als verfehlt; die der übermässigen
Länge mancher Buchstaben 25 Mal als richtig
und nur 6 mal als falsch; seine Auslegung der Klarheit,
Schlichtheit und Nüchternheit der Schrift war in 48 Fällen
zutreffend, in 8 Fällen unrichtig. Die den obigen analogen
Urtheile des Herrn Eloi lieferten einen Prozentzuschlag
von 75%.**)

Besondere Erwähnung verdient noch der Umstand, dass
eine Entscheidung Cripieux-Jamiri's von Binet für irrig erklärt
wurde, der Graphologe aber, im Vertrauen auf ganz
ausgesprochene Zeichen, auf seiner Behauptung bestand.
Und er behielt Recht! Prof. Binet hatte sich versehen, wie
er bei nochmaliger Prüfung erkannte. —

Was soll man nun dazu sagen ? Augenscheinlich haben,
um mit Binet zu sprechen, die Graphologen das Recht zu
behaupten, die Schrift enthalte viele Zeichen, die das Geschlecht
des Schreibers verriethen, und dass diese Zeichen
genügten, um das Geschlecht desselben auch richtig zu erkennen
— wenigstens in einer gewissen Anzahl von Fällen.
So formulirt, bleibt das Ergebniss zwar sehr in den Prämissen
stecken. Aber auf wie hoch beläuft sich die Anzahl
der Fälle, wo die Zeichen nicht trügen und ein richtiges

*) Sehr richtig! Der Uebers.

**) Leider berichtet uns Herr von Parville nichts über den Ausfall
der Laienurtheile. Erst itn Gegensatz zu diesen können wir den
reellen Werth obiger Ergebnisse bestimmen. Der Uebers.


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