Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 409
(PDF, 224 MB)
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Klinokowetroem: Zur Graphologie.

409

Urtheil gestatten? Dieser sichtlich wechselnde Prozentsatz
prägt der ganzen Graphologie seinen Werth auf. Da
aber die Zahl der Erfolge die Zahl der Fehler thatsäch-
lich übersteigt, so kann man immerhin behaupten, dass
im Allgemeinen jede Schrift das Geschlecht ihres Schreibers
verräth.

Nachschrift

Dieser zurückhaltenden Ansicht des Herrn Henri de
Parville möchte ich mich anschliessen. Ich bin sogar geneigt,
dieselbe auf das ganze Gebiet der Graphologie auszudehnen.
Da Ihnen eine Erörterung des graphologischen Problems
in den „Psych. Studien" erwünscht ist, so sei es mir gestattet
, meine Meinung darüber zu äussern, zumal nur wenige
Ihrer Leser sie theilen werden.

Meines Erachtens ist es nicht möglich, aus jeder
Handschrift mit Hilfe der Graphologie den Charakter des
Schreibers richtig zu erkennen. Ich kenne sogar einen
Fall, wo die Beurtheilung seitens eines anerkannt guten
Graphologen total verfehlt war! Um den Werth der
Graphologie zu prüfen, habe ich mir nach meiner Handschrift
acht Charakterskizzen von verschiedenen Graphologen
anfertigen lassen *) Dass sich darin genug Widersprüche
finden, brauche ich wohl nicht erst hervorzuheben. So
macht mich der eine zum Kunstkritiker par excellence,
während ein anderer mir jedes Kunstverständniss abspricht.
Die Mittelstrasse dürfte das Richtige sein.

Ein solcher Verstoss lässt sich nicht entschuldigen
durch bequeme Eedensarten wie: „Das weiss man selbst
nicht so genau," oder: „Beobachten Sie sich nur selbst,
dann werden Sie schon erkennen, dass es richtig ist." Oder
aber der Graphologe giebt zu, einen Fehler gemacht zu
haben, nimmt aber dann opfermüthig die ganze Schuld auf
sich, um die Autorität der Graphologie zu wahren.

Sehen wir doch einmal zu, ob und inwieweit die Behauptung
, die Graphologie sei imstande, aus jeder Schrift
den Charakter des Schreibers richtig zu erkennen, berechtigt
ist. Das System der wissenschaftlichen Graphologie
ist durch Vergleichungen der Handschriften verschiedener

*) Davon sind nur vier einigermaassen zutreffend ausgefallen.
Diese stammen von folgenden Graphologen:

1) (Die beste, aber auch knappste) „Edelweiss% Freystadt in
West-Preussen. 1.60 Mk.

2) (Die nächstbeste) Ludwig Aub, Nürnberg. Dann:

8) Ä R* Busse's Institut für wissensch. Graphologie, München.
4) Gustav Stephan, Berlin-Neu-Weissensee.
Die anderen haben mehr Fehler als richtige Angaben.

Psychische Studien. Jali 1904. 27


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