Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 418
(PDF, 224 MB)
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418 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1904.)

Begegnung mit einem wilden Thiere" geändert, wodurch
weiter noch folgende innerliche Aenderungen — „Auslösungen
" — bedingt werden: ein „Aufspringen" oder ein
„Fortlaufen" oder ein „Erstarren"; durch das geänderte
JBrnährungsverhältniss ist der Gefühlswerth „Schreck, bez.
Furcht" bedingt; er gelangt zum „Bewusstsein" des üf. sammt
einem jener Empfindungswerthe, die auch zu seiner Bezeichnung
fortan dienten: und zwar bei dem Deutschen — das
„aufspringen": ahd. screcchon — nhd. schrecken, das „aus
dem Sitz kommen:" ahd. int-sizzen — nhd. ent-setzen,
das „Zittern": Wz-„skud" — schaudern; bei dem Griechen
— das „Fliehen": q>oßta>, <p£ßo(iai\ bei dem Lateiner — das
„Zittern": * treso, terrere,*) dass „Starren": Wz. „ghar"-
horrere: bei dem Russen: das „Zittern": strachx, das
„Beben": bojatbsja, das „Säumen" — uzasi.

Nachdem ein W o r t, das ursprünglich zur Bezeichnung
eines Empfindungswerthes diente, seine Funktion geändert
hatte und zur Bezeichnung eines Gefühlswerthes geworden
war, musste sich auch sein Zusammenhang mit anderen
Worten ändern; dieses geschieht in der Form des „Konstruktionswechsels
" eines Wortes, der somit der äusserliche
Ausdruck der geänderten Funktion des Wortes ist.88)

Folgende von mir zusammengestellte Tafel enthält einen
Theil des geschichtlichen Materials s8) durch dessen Analyse
die obigen Sätze und Ausführungen mitbedingt sind. Sie
dürfte durch ihre Anschaulichkeit84) dem Leser eine erwünschte
Illustrirung und Bestätigung meiner Theorie bieten.

*) Das Zeichen * dient zur Bezeichnung einer geschichtlich
nicht ionstatirten, deduktiv aufgestellten Urform. — Red.

s2) Vergl. Pauli „Die Prinzipien der Sprachgeschichte", p. 216.

8S) Als Quellen dienten hauptsächlich die etymologischen Wörterbücher
von A. Eick, W. Prelhvitz, ßiez, A. Vanilek, Fr. Kluge.
Mtklosich und Gorjajerv) die Beispiele aus dem Abiponischen sind
aus Wandt7s „Völkerpsychologie*' I. 2, p. 26. entlehnt. [Die singende
Sprache der Abiponen — eines Stammes der Fampasindianer am
Parana in Südamerika — hat einen Mittellaut zwischen r und g,
viele lange, dagegen nur für die drei ersten Zahlen besondere Wörter;
die Substantiva haben zwei Geschlechter, keine Kasus, aber verschiedene
Pluralbildungen; die besonders schwierige Konjugation
wird durch Pronominal-Präfixe und -Suffixe gebildet. — Eed.]

34) Ich möchte auf die in obiger Tafel zusammengestellten geschichtlich
konstatirten „Formen" — Empfindungwerthe, die „sinnlichen
Träger" der begleitenden Gefühlswerthe, hinweisen, als auf
eine gross- und einzigartige Quelle für die symbolische
Kunst; wie „wahrhaft" und „natürlich" könnten jene Gefühlswerthe
— „abstrakten Begriffe" in der* Malerei und Plastik „symbolisch
" dargestellt werden durch Verwendung der angegebenen,
geschichtlich festgestellten Formen!


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