Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 426
(PDF, 224 MB)
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426 Phobische Stadien. XXXI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1904.)

II. Die Aussage eines Mit-menschen: ein „Satz",
aber auch ein System von Sätzen, ein „zusammengesetzter
Satz", und in letzter Linie — eine „Abhandlung", ein
„Werk" als „Ganzes" (seine Grundlage bildet immer ein
Koordinationssystem und sein „Inhalt" ist die Abhängige
der „Schwankung" eines solchen, — eine „Gesammt-
vorstellung") 86)

1) verbindet sich nur in ihren einzelnen Gliedern
— den einzelnen Worten mit den entsprechenden „E"-
Werthen des Hörers oder Lesers, bedingt aber nicht als
Ganzes die Setzung und „Schwankung" eines entsprechenden
Koordinationssystems, — wird also nicht als ein Ganzes
„be-griften"; (es kommt also die unter I gebotene Analyse
der abhängigen Werthe in Betracht);

2) verbindet sich als ein Ganzes mit der „Schwankung"
eines entsprechenden Koordinationssystems, wird also als
ein Ganzes „begriffen" (wenn das überhaupt möglich ist,
d. h. wenn das Gehörte oder Gelesene nicht „sinnlos" ist).

Die dialektische Gefühlsfärbung, „Epicharakteristik",
hängt davon ab, welche von den obigen Koordinationssystemen
sich sammt ihrer „Schwankung" beim Hören oder
Lesen einer „Aussage" verwirklichen: das „Verstehen" begleitet
die Verwirklichung der unter I und II-i genannten
Systeme; das „Begreifen" diejenige des unter II-2 genannten
Systems.

Die Verwirklichung eines jener Systeme fordert nicht
auch die Verwirklichung der anderen.

Das Nicht - zu - stände - kommen jener Koordinationssysteme
oder eine „Hemmung" innerhalb ihrer „Schwankung"
giebt sich als ein „Nicht-Verstehen" bez. „Nicht-Begreifen"
kund. Es ist interessant zu beobachten, wie oft sich die
Hörer oder Leser mit der Verwirklichung des Systems II-i
„befriedigen*; dieses ist stets der Fall, wenn man „geistig"
ermüdet oder verstreut* einen schweren Vortrag hört oder
liest; aber nicht nur in diesen Fällen: ich las einst einer
Dame, die grosse Ansprüche auf höhere Bildung machte,
einen langen schweren Satz psychologischen Inhalts vor; zu
meinem Erstaunen behauptete sie ganz sicher, „sie hätte
Alles verstanden"; es stellte sich aber sogleich heraus, dass

a6) Vergl. No. I. 9; ausserdem noch folgende Ausführungen
WundCs: „In dem Moment, wo ich einen Satz beginne, steht das
Ganze desselben bereits als eine Gesammtvorstellung in meinem
Bewusstsein." „Die alltägliche Erfahrung, dass der Eedende einen
zusammengesetzten Satz richtig von Anfang bis zu Ende durchführen
kann, ohne vorher irgendwie reflektirt zu nahen, ist offenbar nur aus
diesem Verhältniss erklärlich" („Völkerpsychologie" I. 1, p. 563).


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