Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 430
(PDF, 224 MB)
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430 Psychische Studien, XXXI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1904.)

Die Quelle der Erkenntniss liegt in uns, ist die Seele, der
Intellekt; die Aussenwelt giebt nur Anregung, Reize,
welche die Seele in Empfindungen und Vorstellungen umwandelt
, sowie eben dieselbe dann wieder aus diesen denkend
Begriffe bildet, die Begriffe zu Urtheilen verknüpft und aus
gegebenen Urtheilen neue Urtheile erschliesst. Das Kriterium
der Wahrheit ist die Denknothwendigkeit, d. h. die
Unmöglichkeit des Nichtseins oder Andersseins. Ausser
der Vernunft und deren Gesetzen giebt es kein anderes
Kriterium der Wahrheit; die Möglichkeit des Wissens erstreckt
sich auf das ganze Gebiet des relativen Seins, d. h.
der Welt, da wir als Glieder des nach der Vernunft einheitlich
zu denkenden Universums gleichen Wesens sind
mit der Natur, die Gesetze und Formen des Denkprinzipes,
d. h. der Vernunft, also auch nicht verschieden von den
Gesetzen und Formen des Seins gedacht werden können.
(Kant selbst hatte in der ersten Ausgabe seiner „Kritik
der reinen Vernunft* die Aeusserung gethan, unser Wesen
möchte von dem der Dinge nicht verschieden sein,, ein
Satz, welcher dann die Identitätsphilosophie Schellingh und
Regel* zu ihrem Fundamente gemacht hat). Nur das absolute
Sein bildet die Grenze für das menschliche Wissen
und Erkennen, wenn auch die Idee desselben ein Postulat
der Vernunft ist; denn die Normen unseres Denkens (Denkgesetze
und Kategorien) passen als Denkbestimmungen und
zugleich als Existenzialformen nur für das relative Sein.
Dass Gott (das Absolute) ist, wissen wir als Vernunftpostulat
, sein Wesen bleibt unserem Wissen verborgen.
Insofern also auf dem Standpunkte dieser Erkenntnisstheorie
die Möglichkeit der Erkenntniss des relativen Seins
überhaupt gegeben ist, stimmt Rivola dem Satze bei, womit
Nagelt auf der Naturforscherversammlung in München 1877
seinen Vortrag schloss: »Wir wissen und werden wissen !a
im Gegensatze zu du Boh-Beyrnond, welcher, ausgehend von
den Schranken der menschlichen Erkenntniss (nach dem
Kant sehen Kritizismus), einen ähnlichen Vortrag auf der

reich, welcher, obgleich mit den Schriften der deutschen Philosophie
unbekannt, im Sinne des hanVsehen Gedankens, den Grundsatz festhält
, dass für uns nur die Erscheinungen da seien, daher
wir nur sie zu erforschen hätten; das letzte Ziel der Wissenschaft
sei die Reduktion der Erscheinungen auf ihre Gesetze
; ein Warum für diese, oder gar einen letzten Grund alles
Seins zu suchen, sei Thorheit, denn für uns gebe es kein Absolutes,
wir seien rein auf das Relative angewiesen. (Ueber A. Comte vgl.
Erdmann, „Geschichte der Philosophie* Bd. II, S. 709.) Ganz ebenso
äussert sich im Wesentlichen auch Caspari in seiner Schrift: „Die
Grundprobleme der Erkenntnissthätigkeit" u. s. w., Berlin 1876.


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