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Kurze Notizen.
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Kurze Notizen.
a) j- Prof. Dr. L. v. Pusch. Wie dem Verlage der „Psych.
Stud." von Frau Prof. Alma von Pusch mitgetheilt wird, ist zu
Breslau am 1. Juni ihr Gemahl, der kaiserlich russische Kollegienrath
und Professor a. D., Dr. Lucian von Pusch nach langen,
schweren Leiden verstorben. Der seit Dezennien in Pension,
erst zu Czenstochau, dann Breslau lebende begeisterte Vorkämpfer
für die spiritualistische Weltanschauung war nach
Vollendung seiner Studien in Jena und Leipzig lange Zeit
als Gymnasiallehrer am Lyceum zu Wernyi, Gouv. Semir-
jetschensk, Russ,Centralasien, angestellt. Dort bot sich viel
Gelegenheit zum Verkehr mit buddhistischen und mohammedanischen
Gelehrten, aus dem er Kenntnisse der orientalischen
Sprachen und der religiösen Disziplinen schöpfte.
Eines unheilbaren Augenleidens halber ging er in Pension
und verwandte seine überreichen, fast nie zu richtiger
Würdigung gelangten Kenntnisse zur Unterstützung der
okkultistischen Forschung in Russland, später in Deutschland.
Auch für den Vegetarismus, die Naturheilkunde, die
Friedensbewegung der Frau von Suttner, die Theosophie
wirkte er unermüdlich. Pusch's Werke erschienen bei Oswald
Mutze, Leipzig; von ihnen sind als Kompendien seiner Lehre
hervorzuheben: „Katechisinus des reinen Spiritualismus,"
ein instruktives weitverbreitetes Buch, — sowie das zweibändige
Werk: „Durch Nacht zum Licht (Post nubila
Phoebus): Die Lösung aller geistigen und sozialen Fragen,"
das Pusch!s allgemein-philanthropischen Ansichten Ausdruck
verlieh. Dem durch Schicksal und körperliche Leiden hartgeprüften
Menschenfreund möge nun die Erde leicht sein!
b) Eine neue Entdeckung Otto v. Schrön's. Der
auch den Lesern der „Psych. Stud." durch den lichtvollen
Bericht unseres Herrn Litteraturberichterstatters, Hofrath
Dr. Wernekke, über seine „Beobachtungen über Krystall-
bildung" (Märzheft 1902, S. 129 ff.) , sowie durch den interessanten
Vortrag des Wiener Professors Dr. Moriz Benedikt
über das „Leben der Krystalle" (ib. 1903, Nov.-Heft, S.
665 ff.) rühmlichst bekannte deutsche Gelehrte Otto von
Schrön. Professor an der Universität Neapel, erläuterte,
wie uns von dort berichtet wird, am 2. Juni er. den von
ihm entdeckten Bazillus der Lungen-Schwindsucht
, der von demjenigen der Tuberkulose durchaus
verschieden ist. In Aerztekreisen glaubt man, diese Entdeckung
Schrön's werde eine ganz neue Behandlung der
Schwindsucht zur Folge haben. Vielleicht werden die mehr
dem Erfolg auf materiellem Gebiet huldigenden deutschen
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