Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 450
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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450 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 7. Heft. (Juli X904.)

müsste, bei seiner ersten Pariser Auffahrt erhielt, heisst es
dort; „Dieses beunruhigende Gefühl verliess mich nicht, so
lange ich das Häusermeer von Paris unter mir wusste; erst
als ich über die Baumwipfel des Bois de Boulogne entlang
segelte, verlor ich alle Furcht im Anblick dieses Ozeans
grüner Vegetation, so weich und sicher nahm es sich aus.
Hier über diesem Teppich, dem sich die Grasflächen des
Eennplatzes von Longchamps anschlössen, bemerkte ich zu
meinem Schrecken, dass mein Ballon in Folge von Gasverlust
anfing einzuknicken und Beulen zu zeigen. Kurz
zuvor hatte ich ein Geräusch wahrgenommen, das, wie ich
jetzt einsah, mit dem Verlust des Gases in Verbindung
stand, und ich hatte keinen Zweifel mehr, dass der lange
Cylinder des Ballons im Begriff war, zusammenzubrechen ...
So wurde es mir sofort klar, dass mir nichts übrig blieb,
als so schnell wie möglich die Landung zu bewirken. Ich
kann mich entsinnen, dass in diesem Moment sich der Gedanke
mit besonderer Klarheit mir aufdrängte: in dem
Maasse, in dem der Ballon langsam zusammenbrach, mussten
die Seile, die mich mit ihm verbanden, verschiedenartige
Belastung aushalten, — was voraussichtlich zu ihrem Zerreissen
führen musste. Ich fühlte mich dem Tode geweiht.
Trotzdem gestehe ich offen: das einzige Gefühl, dessen ich
mir damals bewusst wurde, war das des Abwartens und
der Spannung. „Was würde nun passiren? Was würde
ich sehen und erleben in den nächsten Minuten? Wen
würde ich sehen, wenn ich erst todt wäre?a
Der Gedanke, in einigen w e n i g e n M in u t e n
mit meinem verstorbenen Vater zusammen
zu sein, liess mich erschauern. Und doch hatte
ich keine Zeit, Furcht oder Bedauern zu empfinden. Der
Geist war zu beschäftigt auszuschauen; ich hatte Furcht
mich zu fürchten, weil ich voraussah, dass ich dann die
Besinnung verlieren müsste . . . Indes ich bin, wie man aus
diesen Zeilen sieht, glücklich davongekommen.u — Dieselbe
Nummer bringt unter dem Titel: „Selbstaufopferung. Die
Geschichte eines philosophischen Schusters" einen werthvollen
Ueberblick über das selbstlose Leben und die wissenschaftliche
Bedeutung des kürzlich verstorbenen Naturphilosophen
Julius Bernhard Staub aus der Feder von Dr.
S. Gut (=*= Dr. Benignus, Berlin, Gartenstrasse 104, III,
dessen Güte wir diese Zusendung verdanken) mit ausdrücklicher
Würdigung der Besprechungen, welche die Schriften
dieses genialen Autodidakten durch den Unterzeichneten
im „Freidenker" und in den „Psych. Studien" seiner Zeit
gefunden haben. Dr. F. Maier.


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