Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 460
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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460 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 8. Heft. (August 1904.)

physik mit der „Experimentalphysik" (vulgo Okkultismus)
gleichen Sehritt halte, eine Zeit kommen werde, .,wo Philosophie
, animalischer Magnetismus und die in allen ihren
Zweigen beispiellos vorgeschrittene Naturwissenschaft gegenseitig
ein so helles Licht auf einander werfen, dass Wahrheiten
zu Tage kommen werden, welche zu erreichen man
ausserdem nicht hoffen dürfte."

Auch einen Blick auf Schopenhauer'$ Stellung zu Staat
und Recht müssen wir werfen« Um es gleich zu sagen:
von nationalökonomischen Dingen und sozialen Problemen
hatte Schopenhauer keine Ahnung und er steht bei Betrachtungen
von Gesellschaft, Staat, Politik auf einem
Standpunkte des politischen Pessimismus; er steht entweder
über den meisten öffentlichen Ereignissen, oder betrachtet
sie durch die Brille des menschenverachtenden Pessimisten.
Der Staat ist ihm der „Repräsentant der zeitlichen Gerechtigkeit
" und er hat den Ausbruch des Kampfes Aller
gegen Alle zu hindern. Für alle Mittel, die dieser Staat
anwendet, um Ordnung, Ruhe und Frieden aufrecht zu erhalten
, muss man ihm dankbar sein — ein paradoxer Satz,
in welchem deutlich Schopenhauers Schrecken über die Aufruhrszenen
von 1848 nachzittert. Der Staat ist nicht gegen
den Egoismus, als solchen, gerichtet, sondern er ist aus
der Aufsummirung des gemeinschaftlichen Egoismus Aller
entsprungen und hat diesem allein zu dienen. Der Staat
ist durch eine physische Beschiänkung des Einzelwillens
entstanden, die Ethik, die innere Gesinnung wird nicht
durch ihn berührt, ja, um bestehen zu können, muss sich
die Autorität im Staate zum Theil auf Gewalt und Unrecht
stützen. Der Rechtsstaat ist mithin eine leere
Fiktion, der Staat ist bloss Schutzanstalt, sein alleiniger
Zweck ist: „die Einzelnen vor einander und das
Ganze vor äusseren Feinden zu schützen. Einige deutsche
Philosophaster dieses feilen Zeitalters möchten ihn verdrehen
zu einer Moralitäts-, Erziehungs- und Erbauungsanstalt
, wobei im Hintergrunde der jesuitische Zweck
lauert, die persönliche Freiheit und individuelle Entwicke-
lung des Einzelnen aufzuheben, um ihn zum blossen Rade
einer chinesischen Staats- und Religionsmaschine zu machen.
Dieses aber ist der Weg, auf welchem man weiland zu
Inquisitionen, Autos de F§ und Religionskriegen gelangt
ist."*) Die Staatslehre hat es nur mit der That,
nicht mit dem Willen zu thun; die Moral wendet sich

*) A. Schopenhauer: „Die beiden Grandprobleme der Ethik"
II, 217. [Auto de Fe" ist spanisch, Auto da F6 aber portugiesisch;
der ITebersetzer von „Graeians Handorakel* konnte gut spanisch.|


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