Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 486
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0495
486 Psychische Stadien. XXXI. Jahrg. 8. Heft. (August 1904.)

Hamburger Arztes von der Sitzung, die uns Damen gewährt
wurde. Ich betone es hier: ich bin nicht überzeugt, dass
Frau Rothe niemals betrogen hat, aber ihre Schuld ist für
mich und viele ebensowenig klar erwiesen, wie ihre Unschuld
.

Da es sich um die Frage „Medium?" oder „Nicht-
medium?" handelte, konnten nur erfahrene Okkultisten
in dieser Sache urtheilen. Leider widersetzte sich Frau
Rothe zu lange dem fachmännischen Experiment Das war
allerdings sehr verdächtig, beweist aber meiner unmaass-
geblichen Meinung nach doch nur Eigensinn resp. launenhafte
Schrullen von Seiten der so schwer Beschuldigten.
Ebensowenig ist Herrn Jentsch's Flucht für mich ein un-
umstösslieher Beweis seines Schuldbewusstseins. Noch sehr
viel andere Leute würden, auch ohne sich schuldig zu
fühlen, eher davonlaufen, wenn ihnen diese Möglichkeit offen
steht, als sich einer langen Untersuchungshaft und einer
voraussichtlich noch längeren Gefängnissstrafe zu unterziehen
, die schon stärkeren Menschen als dem kleinen, verkrüppelten
Jentsch die Gesundheit gekostet hat. Seine
Verurtheilung war für Kenner der einschlägigen Verhältnisse
schon im Voraus eben so gewiss, wie die der Frau
Rothe nach dem von oben gegebenen Wink von Anfang an
feststand; — denn ist jemals oder irgendwo ein Spiritist,
wenn er als solcher erst vor Gericht kam, schon einmal
freigesprochen worden? Und wer hätte denn überhaupt
noch die etwaige Unschuld beweisen können, da das Experiment
unter den damaligen Umständen gar keinen Erfolg
haben konnte? Bekanntlich ist Seelenruhe und eine
friedlich-harmonische Stimmung die erste Bedingung des
Gelingens spiritistischer Experimente. Sich als Märtyrer
für den Spiritismus auszuspielen, wäre doch auch für Herrn
Jentsch ganz nutz- resp. zwecklos gewesen. So war es ja
wohl das Klügste, was der arme Krüppel thun konnte,
dass er sich in Sicherheit brachte.*)

*) Da für uns der „Fall Rothe* abgethan ist, wollen wir auf
unsere, in wesentlichen Punkten von obiger Darstellung abweichende,
schon früher oft und deutlich genug ausgesprochene Meinung hier
nicht nochmals zurückkommen, zumal wir dem Standpunkt der verehrten
Mitarbeiterin eine gewisse subjektive Berechtigung nicht abzusprechen
vermögen und ihr ganz unparteiisch gehaltener, detailirter
Bericht bei ihrer unanfechtbaren Ehrenhaftigkeit des Interesses für
unsere Leser nicht entbehren wird. Die Möglichkeit einer Erklärung
des auffallenden Widerspruchs in den Berichten kompetenter Beobachter
des Blumenmediums deuten wir an anderer Stelle (in dem
Artikel über die N-Strahlen, S. 477, Fussnote *) an. — Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0495