Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 495
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre etc. 495

doch sind sie, bei der Mittelmässigkeit ihrer Geistesverfassung
, im gegenteiligen Sinne leicht zu beeinflussen. Da
nun die wirklich grossen Führer und Vorkämpfer der
Menschheit eben in jenem Sinne lehrten und wirkten, so
ist es kein Wunder, dass der grosse Tross sich bis zur
Stunde noch immer durch jene leiten lässt, also die Hauptstützen
seines Idealismus (dem leider eine durch die Kleinen
selber herbeigeschleppte Schuttschicht anhängt) — in
Autorität und Tradition findet. Gleichwohl lässt sich der
Alltagsmensch mitunter umgekehrt durch die widerspruchsvollen
, aber dreist geführten Behauptungen eines Verneinungslehrers
beeinflussen, und ist dies einmal geschehen,
so findet er aus eigenen Kräften nicht so leicht wieder
einen Ausweg.

Nicht so die Starken und Selbstständigen. Grosse Intelligenzen
liessen sich selbst in früheren Zeiten nie durch
Autorität und Tradition allein beeinflussen, sondern fanden
die Hauptstützen ihrer Weltanschauung in der Betrachtung
von Natur und Menschenleben. Es muss ihnen also eine
aussergewohnlich starke Fähigkeit innewohnen
, das Vorwiegen des Guten und Schönen
über das Böse und Hässliche im Weltall wahrzunehmen
und die Anzeichen eines dereinstigen
Siegenmüssens der ersteren zu erkennen.
Ein wirklich starker Geist kann selbst infolge persönlicher
Missgeschicke oder organisch temperamentaler, nervöser
Disposition geneigt sein, die Gegenwart und sein gegebenes
Leben vom pessimistischen Standpunkte aus zu fühlen und
zu beurtheilen, — und dennoch in seiner Zuversicht auf
den endlichen und wahrhaften Triumph des Rechts (wobei
auch jeglichem unverdienten Wehe der Individuen Rechnung
getragen werden muss) nicht erschüttert werden.
So fest steht er aber deshalb, weil seine, durch keinerlei

neben glänzenden Gedanken geradezu närrische Behauptungen in
Fülle aufstellte, ist genugsam bekannt. Ein Aehnliches gilt für
* Ed. v. Bartmann: ohne mich hier in Einzelheiten einzulassen, genügt
es, daran zu erinnern, dass sein „Unbewusstes" zugleich ein
,,Ueberbewusstes" ist, was als „contradictio in adjecto" schon des
Unlogischen genug sein dürfte Dass beide Denker zugleich zu
den von einem krankhaften Temperament Besessenen gehören, dafür
habe ich a. a. O. Beweise erbracht. Und was vollends Nietzsche^
den dritten im Bunde der pathologisch zu beurtheilenden genialen
Denker, und seinen jenseits von Gut und Böse stehenden „Ueber-
menschen" betrifft, so ist es nachgerade zweifellos, dass seine Verkehrtheiten
, die bereits den Namen von Verrücktheiten verdienen,
in den Augen des Psychiaters einfach das Vorstadium seines
schliesslich auch zum Durchbruch gekommenen Wahnsinns
bedeuteten.


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