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502 Psychische Stadien. XXXI. Jahrg. 8. Hett (August 1904.)
keine Veranlassung vorliegt. Verf. kennt die Arbeiten und
Verdienste des Herrn de Rochas genau genug, um dieselben,
sowie ihren anregenden Werth hinreichend zu würdigen.
Bei Gelegenheit eines im Winter 1902 gehaltenen öffentlichen
Vortrags über „die künstlerische Bedeutung der Ausdrucksbewegungen
in der Hysterie und Hypnose" sind
dieselben an der Hand einer Demonstration seiner „Lina-
Aufnahmen" so eingehend erörtert worden, dass über die
Meinung des Verfassers in Bezug auf die Verdienste von
de Rochas kaum ein Zweifel aufkommen kann. Das war
aber etwa ein Jahr vor dem Erscheinen des Herrn Magnin
und der „Schlaftänzerin" Mag (kleine G. in München.
Allerdings kann Verf. den theoretischen Auslegungen,
mit welchen de Rochas sein Werk begleitet, nicht beipflichten;
dieselben sind aber wohl theilweise dadurch erklärlich, dass
das psyeho-pathologische Moment von ihm
als Nicht-Mediziner zu wenig gewürdigt wurde. Bei dieser
Gelegenheit sei aber noch auf die gründlichen historischen
Studien hingewiesen, welche den genannten Schriftsteller
kennzeichnen — und die Jedem, der sich mit den einschlägigen
Fragen beschäftigt, ausserordentlich willkommen
sein müssen. —
Es wird dann weiter in der von Herrn Sage publizirten,
ein wenig an „Hintertreppenklatsch" erinnernden Erzählung
ein Brief des Verfassers erwähnt, der als Antwort auf die
Zusendung des Rochas'schen Werkes über Lina „kein tadelloses
Muster von Höflichkeit" gewesen sei.
Ein solcher Dankesbrief wurde überhaupt nicht geschrieben
, da Herr de Rochas, mit welchem Verfasser in
ungestörten persönlichen Beziehungen steht, ihm jenes Werk
während eines Pariser Aufenthaltes persönlich übergeben,
also nicht per Post zugesendet hat. —
Welchen Zweck es aber haben kann, solche ohne
Autorisation des Verfassers aus Privatgesprächen herausgerissene
, natürlich subjektiv aufgefasste und daher falsch
verstandene, erst von dritter Hand wiedergegebene Aeusse-
rungen, Erzählungen, Meinungen mit absprechendem, fast
beleidigendem Inhalt in einem Fachjournal von wissenschaftlichem
Ernst abzudrucken und durch eine derartige
Verhetzung persönliche Verstimmungen zu schaffen, ist
nicht einzusehen!
Giebt Herr Sage sich vielleicht damit nicht zufrieden,
dass ich mit grösster persönlicher Bereitwilligkeit sein Werk
über „Madame Piper" in Deutschland herausgegeben und
mit einer Einleitung versehen habe, dass ich seinetwegen
eine umständliche Korrespondenz mit einer Reihe von
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