Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 514
(PDF, 224 MB)
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514 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 8. Heft. (August 1904.)

Wiener Journal" aus Paris, 2. Mai) Professor Brouardel der
Pariser „Gesellschaft für gerichtliche Medizin" vorgelegt. Bisher
hat man geglaubt, dass das Sprechen ohne die Thätigkeit
der Zunge ganz unmöglich sei, und deshalb hat auch der
Sprachgebrauch den Begriff der Zunge (y^(Sööte,lingua,langue)
vielfach geradezu als gleichbedeutend mit dem der Sprache
benützt. Die jetzt berichtete Beobachtung aber beweist,
dass auch bei gänzlichem Pehlen der Zunge das Sprachvermögen
nicht unbedingt behindert zu sein braucht. Eine
(hysterische) Frau, die an einem unerklärlichen Gefühl
litt, als ob ihr der Hals zugeschnürt wäre, griff in einem
Augenblick völliger Zerstörtheit mit der Hand tief in den
Mund und — riss sich die Zunge aus. Hinterher lief sie.
selbstverständlich zum Arzt, dem sie die Zunge in einem
Taschentuch präsentirte. Der Befund war auffällig. Die
Zerreissung hatte ganz hinten an der Ansatzstelle stattgefunden
, und trotzdem war nur ein ganz geringer Blutverlust
eingetreten. Ausserdem hatte die Kranke im Mund
fast gar keine Schmerzempfindlichkeit. Das Sonderbarste
aber war, wie bereits angedeutet wurde, dass sich die Frau
trotz dieser Verstümmelung durch die Sprache verständlich
machen konnte, und auch das Kauen und Schlucken war
nur wenig behindert. Die Heilung ging rasch von statten,
und auch späterhin blieb das Sprachvermögen durchaus
erhalten. Im Anschlüsse an die Schilderung dieses sonderbaren
Falles weist Prof. Brouardel darauf hin, dass Verletzungen
der Zunge überhaupt gewöhnlich gutartig verlaufen
, ihre Heilung leicht und sicher erfolgt und Vereiterungen
nur selten stattfinden. Jedenfalls ist die That-
sache, dass die Frau sich die Verletzung in der beschriebeneu
Art überhaupt beizubringen vermochte, nur durch die Annahme
erklärlich, dass die Zunge sich in einem Zustande
der Unempfindlichkeit und ausserdem in zusammengezogener
Lage befand, wie überhaupt ein Muskel
nur dann reisst, wenn er zusammengezogen ist. (Man vergleiche
hiezu die demnach ähnlich zu erklärenden, ganz
unglaublich klingenden Vorgänge, die Vesme in seiner ^Geschichte
des Spiritismus" VI. Buch, 1. Hauptstück (Mittelalter
, S. 59) unter der Ueberschrift: „Die abgeschnittenen
Zungen" berichtet.)

/) Eine neue Hellseherin. Wie die Tagesblätter
— leider wiederum ohne Angabe der Quelle! —
aus London berichten, erregt dort eine „Schlafspielerin41
gegenwärtig die grösste Sensation, „Am Freitag Abend,"
so heisst es in dem Bericht eines Londoner Blattes, „betrat
Mlle. Nyäia leicht und sicher die Tribüne der „ Viktoria


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