Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 515
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurse Notizen.

515

Hall" des Hotel Cecil, in deren Mitte sie lächelnd Platz
nahm. Im nächsten Augenblick hingen ihre Arme schlaff
vom Körper herab, und ihr Puls setzte aus, wie ein Arzt>
feststellte. Der hinter ihr stehende Hypnotiseur, ein kleiner
untersetzter Mann mit durchdringendem Blick, hatte sie
mit wenigen schnellen Strichen in diesen Zustand versetzt.
Dann untersuchten Dr. Steele Perkins und Dr. York Davis
die junge Dame und erklärten sie für blind, bewusstlos und
völlig hilflos. Darauf wurden noch Binden und abwechselnd
schwarze und weisse Tücher ihr dicht um die Augen gebunden
. Der Hypnotiseur näherte sich ihr nun wieder,
und unter dem Einfluss seines Willens erhob sich Mlle.
Nydia langsam und setzte sich dann an den grossen Flügel.
„Sie wird jedes Musikstück spielen, das Jemand aus dem
Publikum ihr vorlegen wird/* erklärte Mr. Moss vom Hippodrom
, in dem Mlle. Nydia demnächst auftreten wird. „Sie
können es so schwer, wie Sie wollen, auswählen, am Besten
etwas Neues." Ein Herr reichte die Partitur einer neuen
Oper herauf; sie wurde auf den Notenständer gestellt.
Einige Sekunden herrschte athemlose Stille. Der Hypnotiseur
richtete die Augen auf sein Medium. Plötzlich schlugen
ihre Finger auf die Tasten, und mit zartem Anschlag
spielte sie das neue melodische Stück. Ein anderer Herr,
der eben erst aus Neuseeland angekommen war, überreichte
ein anderes Stück, das man noch nie in England gehört
hatte. Mlle. Nydia spielte es unter grossem Beifall. Mit
gleicher Fertigkeit spielte sie ein von Eduard German erst
an demselben Morgen komponirtes Stück vor, das sie also
sicherlich noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Weiter
spielte sie dann auf Wunsch des Publikums ein Menuett
von Paderetvski, das ihr ebenfalls unbekannt war; darauf
wurde Mlle. Nydia noch einer letzten Probe unterworfen.
Eine Dame schrieb den Titel eines Stückes auf ein Blatt
Papier, das sie in ein versiegeltes Couvert steckte. Der
Briefumschlag wurde Mlle. Nydia auf den Kopf gelegt. Es
herrschte ein langes Stillschweigen. Der Hypnotiseur kam
näher, um sein Medium zu beeinflussen. Es war Beethoven'*
Mondscheinsonate, die Mlle. Nydia darauf mit viel Empfindung
vorspielte. Dann folgten zwölf blitzschnelle Striche
und Mlle. Nydia stand wieder von ihrem Stuhl auf."


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