Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 517
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Litteraturbericht

517

mehreren Monaten heftige Belästigungen von bösen Geistern erduldet
/ Diese Belästigungen, die eben nur in seiner Gegenwart
eintraten, wurden für die Bewohner, ja selbst für die Nachbarn des
Klosters so unangenehm, dass er schliesslich aus dem Kloster entlassen
wurde. Eine Chronik, von unbekannter Hand geschrieben,
aber mit allem Eindruck der Glaubwürdigkeit, berichtet ausführlich
über die seit dem 4. Mai 1696 vorgekommenen unheimlichen Erscheinungen
, bestehend in Stein würfen, Einsturz der Decke, Wegschaffen
und Herbeibringen verschiedener (zum Theil ekelhafter)
Gegenstände, Inschriften an Wänden und an anderen Orten, Beden
eines unsichtbaren Wesens, Sichtbarwerden des Geistes in menschlicher
Gestalt u. dgl. m. — Erscheinungen, die nach der Entlassung
des genannten Novizen aufhörten. Der Abschnitt der Chronik, der
alle diese Vorgänge ausführlich behandelt, ist durch den Verf. in
Druck gegeben und mit Erörterungen begleitet, die zu dem Schlüsse
führen, dass „der Böse* — wie das erscheinende Wesen sich selbst
bezeichnet — der Geist eines früheren Klosterbewohners sei, der
sich ganz den aus dem diesseitigen Leben hinübergenommenen Anschauungen
gemäss ausdrückt — Dieser Haujjttheil des Buches ist
eingeleitet durch eine Abhandlung des Ingenieurs E, Passaro, Dr.
math., „über räthselhafte spontane Manifestationen": Spukhäuser,
Erscheinungen, Heimsuchungen u. dgl. Unter Hinweis auf ausführlichere
Darstellungen, besonders von Glanvü und Aksakow 9 werden
aus den letzten vier Jahrhunderten 140 hierher gehörige Fälle*) aufgezählt
, wonach an der Realität der Vorgänge doch nicht gezweifelt
werden könne. Die möglichen Ursachen werden mit Aksakow vom
Standpunkte des Personalismus, Animismus und Spiritismus betrachtet
, der dritte Erklärungsgrund aber bevorzugt, und darauf
dargethan, dass die Motive spontaner Kundgebungen sich im Allgemeinen
auf den Monoideismus eines Geistes zurückführen lassen,
auch durch die spiritistische Hypothese hinreichend erklärbar sind,
sodass kein Bedürfniss vorliegt, zu satanischen oder okkultistischen
Hypothesen **) seine Zuflucht zu nehmen. Hieran schliessen sich
Bemerkungen über das Studium solcher Erscheinungen, die man
aus dem spontanen Stadium in das experimentelle überzuführen
suchen soll, und die Mittel zu ihrer Beseitigung durch Einwirkung
entweder auf das unbekannte Wesen (Zureden, Gebet, Fürbitte
usw.) oder auf die Umgebung (Entfernung des Mediums, Suggestion,

*) Wer die Ansicht theilt, dass ältere Berichte, die man gern als mehr
oder weniger fabelhaft hat ansehen wollen, als Glieder einer durch Jahr-
hunderte verfolgbaren Reihe doch Bedeutung gewinnen, wird dergleichen
manchmal antreffen, wo er sie gar nicht gesucht hat. Hier ein kleines Beispiel
aus dem 4sprachigen persischen Wörterbuche des JP. Angelo a S. Joseph:
Gazophylacium linguae Persarum (Amst. 1684): Im Jahre 1667 wurde das
Haus der Gemahlin von Esmi-Chan in Schiras vier Tage lang durch Stein-
werfen heimgesucht. Die Steine, von niemands Hand feworfen, hatten die
Grösse eines Menschenkcpfes und waren von einer Art, wie sie 30 Meilen
in der Runde nie gesehen worden waren. Sie fielen auf Töpfe, ohne sie
zu zerbrechen, und trafen Menschen, ohne sie zu verletzen. Durch die
Kraft von Gebeten und vorgeschriebenen kirchlichen Gebräuchen wurde
mit Gottes Hilfe die Plage vollständig beseitigt, W*

**) Gemeint sind wohl die Lehren (die man der Deutlichkeit halber
lieber „hermetische'4 nennen könnte) von dem Wirken von Elementargeistern
(nicht-menschlichen Wesen der Elementarwelt) und Element&len (schwer
definirbaren Restern menschlicher Wesen, bei den Kabbalisten und Theo»
sophen auch „Schalen" genannt: cortices, hebr. kelipoth). W,


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