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Litteraturberieht.
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geben sind, nicht räumlich sind, — der Nativismus, dass uns die
räumliche Qualität in gewissen besonderen Sinnesempfindungen gegeben
ist, so gut wie z. B. die Farbenqualität. Wie man leicht bemerkt
, hängen mit dieser gegensätzlichen Auffassung zugleich die
Gegensätze einer spiritualistischen und einer sensuaiistischen Anschauung
von der Entstehung des Eaumbewusstseins zusammen.
Der Verfasser will nachweisen an Lotze, Helmholtz und WundL dass
die empiristisch-spiritualistische Lokalzeichentheorie der Erfahrung
gegenüber nicht zu halten sei. Hierbei stützt er sich auf die Werke
von James, Stumpf und Höfler. Wienhold.
Naturwissenschaftliche Erkenntniss und der Glaube an Gott. Vortrag,
gehalten im Hamburger Protestantenverein von Dr. /. Classen,
Professor am physikalischen Staatslaboratorium in Hamburg.
Hamburg 1903. Verlag von G. Boysen. 32 S. Gross-8. Preis 80 Pf.
Auch die Naturwissenschaft hat die Aufgabe, sich ein Bild zu
machen von dem Zusammenhange des moralischen Faktors in
in unserem Beelenleben mit allen übrigen Gesetzen in der Natur;
aber die Wahrscheinlichkeit, in jedem solchen Bilde die volle
Wahrheit zu iinden, ist unendlich klein. Wer dagegen in sich die
Stimme des Gewissens deutlich vernimmt und den grossen und erhabenen
Gedanken der Pflicht in seiner ganzen Reinheit und
zwingenden Gewalt hat erstehen lassen, der hat eine Wahrheit erlangt
, die keine Forschung durch die äusseren Sinne je zu bieten
vermag, und der beugt oich vor Gott, der es will, dass wir lediglich
im festen Glauben an ihn Euhe und Frieden finden sollen.
Das hat der Redner in recht ansprechender Form dargeboten.
- Wienhold.
B. Zeitschriftenübersicht.
Die Übersinnliche Welt. Berlin. 12. Jahrg. Nr. 5. 6. Nachtrag über die
Traumtänzerin. — Das Gesetz von der Erhaltung der Kraft und das Gebiet
des Geistigen. — Erwiderung auf die Antwort des Herrn Stadtpfarrers
Traub. — Die Society for Psychical Research. — Der Spiritismus
im Lichte der Wahrheit. — Theologie und Okkultismus. — Eine
Vorahnung Goethe''s (Schillert Tod betreffend; von Dr. Freudenberg besprochen
, unabhängig von Hofrath Seiling in Psych. Stud. 1904, S. 139).
— Das Verbrechen der Zauberei (Bericht über die Schrift des Dr. jur. f •
B\ß°ff* die s*cn besonders mit steirischen Verhältnissen befasst). — Erfahrungen
der Mme. d"Esptrance. — Giebt es ein Fortleben?
Prof. Dr. Jägers Monatsblatt. Stuttgart 1904, Nr. $\6. Zum 25jährigen
Jubiläum des Wollregimes (Ueber den Anfang desselben, über seine Aufnahme
in England, und über das verschiedene Verhalten des Publikums,
besonders der Frauen und der Aerzte in Deutschland und in England),
— Anthropin und Vererbung (Als oberstes Prinzip der Vererbung ist ein
zweckmässig handelndes und zweckmässig disponirendes, nach einem Vor-
bilde arbeitendes Prinzip anzunehmen; soweit es sich um Vererbung stofflicher
Eigenschaften handelt, muss deren Träger ein Stoff sein, beim
Menschen also dessen Individualstoff, das Anthropin). — Ein Ketzergericht.
- Tollwuth und Hundesperre.
Het toekomstig Leven. Utrecht. 8. Jahrg. Nr. 10—12. Mediane Mittheilung
des Geistes eines Predigers. — Zum Gedächtniss von Jflorence
Cook (Mrs. Corner). — Erfahrungen der Mme. d'Esp&rance. — Mediane
Erscheinungen bei Kindern. — Der Betrug der Medien. — An einem
Sterbebette {nach Staint. Moses). — Das einzigste Gebot: Sündige nicht!
— Von hier und jenseits. — Mnemosyne, oder Notizen über merkwürdige
Erscheinungen des thierischen Magnetismus (von P. G. van Ghert, Amst.
1815). — Inschau. — Ein ungewandter Gegner. — Der Austritt aus dem
Körper. — Ein Wahrtraum.
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