Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 529
(PDF, 224 MB)
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Dankmar: Geistige und soziale Strömungen ete. 529

terischen Pathos, der Leidenschaft, des zersetzenden Spottes,
des befreienden Humors, des tödtlichen Hasses hat Meine
stets für die „Befreiung des Individuums aus den Banden
des Vorurtheils und veralteter Satzung* gestritten. Aber
geliebt hat er sein Vaterland; das bezeugen seine Schriften,
das bezeugen die Franzosen, welche mit ihm verkehrt, das
bezeugt das Duell, das er mit einem Deutschland beschimpft
habenden Franzosen ausgefochten. „Ich ehre die innere
Heiligkeit jeder Religion und unterwerfe mich den (wahren)
Interessen des Staates. Wenn ich auch dem Anthropo-
morphismus nicht sonderlich huldige, so glaube ich doch
an die Herrlichkeit Gottes, und wenn auch die Könige so
thöricht sind, dem Geiste des Volkes zu widerstreben, so
bleibe ich doch meiner innersten Ueberzeugung nach ein
Anhänger des Königthums, des monarchischen Prinzips",
so schrieb Heine schon in den „Nachträgen zu den Reise-
biidern". Den „Pfäffchen und Junkerlein", der privilegirten
Adelsklasse, welche sich stets zwischen König und Volk
drängt, galt sein Kampfeszorn. Macht man ihm sein Lobpreisen
französischer Zustände, der Julirevolution zum
Vorwurf, so ist daran zu erinnern, dass — um mit Strodt-
mann zu sprechen*) — „die Kanonen der Julirevolution" es
waren, welche Deutschland „aus dem wüsten Schlafe der
Restaurationszeit wirksam emporscheuchten/* Heine betrachtete
es als seine hohe, internationale Mission: die
Bande der Völkerverbrüderung zwischen Frankreich und
Deutschland zu schlingen. „Es war die grosse Aufgabe
meines Lebens, an dem herzlichen Einverständnisse zwischen
Deutschland und Frankreich zu arbeiten, und die Ränke
der Feinde der Demokratie zu vereiteln." Das war der
springende Punkt von Heine's publizistischer Thätigkeit, dazu
waren ihm die „Journale Festungen". Unter seinem erschütternden
Gelächter wankte Morsches, Erstorbenes in
den lichtscheuen Staaten, und aus ihm entspross eine freiheitliche
Liedersaat. „Für jedes Leiden der Menschheit
findet der Dichter das Wort, er stellt die Diagnose der
grossen Zeitkrankheit und sucht das Heilmittel dafür auf,
er will Arzt und Erlöser, Entsühner und Vergelter sein
für alle Schmach, weiche bis dahin in stummer Resignation
erduldet ward."**) Er war der wahre „Kunz von der
Rosen* des deutschen Volkes. Wo seine Schellen lustig
erklangen, flüchtete das Nachtgethier und mancher

*) Adolf Stroätmann: Heinas Leben und Werke* II. Band,
H, 6, 213.

**) Derselbe a. a. O. III, 7, 472 ff.


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