Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 532
(PDF, 224 MB)
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532 Psychisohe Stadien. XXXI. Jahrg. 9. Heft. (September 1904.)

lieh schön in „Menzel, der Franzosenfresser" ausführte);
für Heine war sie höchst Positives. Wie heisst es doch im
J. Kapitel des Wintermärchens „Deutschland"?

Das alte Entsagungslied
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn er greint
Das Volk, den grossen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenne auch die Verfasser,
Ich weiss, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Ein neues Lied, ein besseres Lied
O Freunde will ich Euch dichten.
Wir wollen hier auf Erden schoa
Das Himmelreich errichten.

„Hier auf Erden schon" — das Charakteristik den
«aint-simonistiseh beeinflussten Heine. Er glaubte, trotz
meines weltschmerzlichen Pessimismus an einen Portschritt
-der Menschheit zur Glückseligkeit Der romantische Pessimist
verwandelt sich in einen ethischen Optimisten. „Schon
hier auf Erden möchte ich durch die Segnungen freier politischer
und industrieller Institutionen jene Seligkeit etabliren,
die nach der Meinung des Frommen, erst am jüngsten Tage
im Himmel stattfinden soll.* Nicht zum Leiden hat Gott
die Menschen geschaffen: „wir stiften eine Demokratie gleichherrlicher
, gleichheiliger, gleichbeseligter Götter!"

Was der Dichter der „Reisebilder", des „Buchs der
Lieder", des „Romancero", des Tanzbären „Atta Troll"
als solcher, als Lyriker, Epiker geleistet, hat uns hier
nichts zu kümmern. Auch das hat Heine mit Byron gemein
, dass er, obwohl selbst noch Romantiker, zugleich
von ihr zu einer anderen Richtung hinweist. Was half es,
von Ritterburgen, glänzenden Harnischen, frommen, schonen
Burgfräulein, ehrlichen Knappen zu singen? Auf das Bild
«iner glänzenden Vergangenheit hinzuweisen, wie die Romantiker
es thaten, wenn die Gegenwart so trübe war? Heine
wies den schroffen Gegensatz zwischen Poesie und Wirklichkeit
nach und darin beruht sein Pessimismus; deshalb
erstirbt oft so plötzlich das zaubersüsse Lied in seiner
Kehle und löst sich in sein bekanntes Lachen, in seine vielbesprochene
Ironie auf. Die falschen Ideale der Romantiker
— die wir ja in Theil ß und E kennen gelernt und
näher besprochen haben — galt es zu zerstören; zu zeigen
galt es, dass diese nicht vor Göttern, sondern vor Götzen
in dem Staub gelegen, welchen Götzen er seine Schellen-


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